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der Stauschleusen erforderlich wird, und die Bedienung dieser Schleuse ist derart
geregelt, daß eine Steigerung der Anschwellung nicht stattfinden kann.
Die zur Verbesserung der ungünstigen Vorfluthverhältnisse an den mittleren
und unteren Strecken der Großen Aue mehrfach gemachten Vorschläge ließen sich
bisher noch nicht verwirklichen; indessen wird durch die regelmäßigen Schauungen
mindestens einer weiteren Verschlechterung vorgebeugt. An einigen Seitengewässern
der Großen Aue und anderen Wasserläufen des Mittleren Wesergebiets sind da—
gegen in letzter Zeit einige von früher her vorhandene Bewässerungsanlagen
zweckmäßig umgestaltet und neue Ent- und Bewässerungsanlagen hergestellt worden.
Dabei handelt es sich einerseits um die bessere Verwerthung der zwischen den
Hochmoorflächen und dem Diluvialgelände gelegenen Grünlandmoore, andererseits
im die Beschaffung guter Wiesen in den schmalen quelligen Bachthälchen des
Geestlandes, welche Maßnahmen für die Gemarkungen mit armem, durch über⸗
näßige Plaggenwirthschaft erschöpftem Heideboden besonders nothwendig erschienen.
Während die geplante Entwässerung der vom Gebiete der Großen Aue in das
der Bastau übergreifende und an diesem Bache entlang ziehenden sumpfigen Moor—⸗
niederung bisher nicht zu ermöglichen war, sind an den rechtseitigen Nebenbächen
der Mittleren Weser mehrere Meliorationen zur Ausführung gelangt, obgleich
auch dort mancherlei zu thun bleibt. Hauptsächlich waren schon in hannoverscher
Zeit die Grünlandmoore und Brücher der Meerbachniederung durch freiwillige
Verbände entwässert und zur Berieselung eingerichtet worden, allerdings in so
unvollständiger Weise, daß die anfänglich guten Erträge bald nachließen. Mit
Rücksicht auf die Geringfügigkeit der verfügbaren Wassermenge hielt man einen
einheitlichen Wassernutzungsplan für geboten, der eine freilich mit den Wünschen
der Anlieger des Steinhuder Meeres nicht in Einklang zu bringende Regelung
der Wasserstände dieses Seebeckens erfordert hätte. Um wenigstens in den
Grenzen des Erreichbaren die Zustände zu verbessern und längst beantragte neue
Meliorationen zu ermöglichen, sind neuerdings die unklaren Verbandsangelegen⸗
heiten durch Bildung von Genossenschaften auf Grund der jetzt gültigen gesetz⸗
lichen Bestimmungen geordnet, aber die älteren Anlagen in der Hauptsache bei⸗—
behalten worden.
An der das Flachland durchziehenden Leine leiden die Wiesen bei niedrigem
Wasserstande des in den Kies- und Sanduntergrund der Marschen eingeschnittenen
Flusses durch zu tiefe Lage des Grundwassers; ihre Bewässerung wird durch
Rücksichtnahme auf die allerdings jetzt kaum noch ausgenutzte Schiffbarkeit er—⸗
schwert und bei einer genossenschaftlichen Anlage unterhalb Hannover durch künstliche
Hebung des Wassers mit Lokomobilenbetrieb bewirkt. An dem nach Osten hin
mit der Leine benachbarten Nebenbache der Aller zieht sich das Wietzebruch ent⸗
lang, das mit dem Westerceller Bruche in Verbindung steht; eine durchgreifende
Regelung der mangelhaften Vorfluthverhältnisse ist hier wegen der hohen Kosten
bisher nicht erfolgt, sondern nur an einzelnen Stellen eine Begradigung natür⸗
licher Wasserläufe und die Anlage von Entwässerungsgräben gelegentlich der
Verkoppelungen.
Dagegen zeichnet sich der weiter östlich gelegene Theil des Allergebiets
durch ausgedehnte Wiesenmeliorationen aus. Bewässerungsanlagen sind in be—