Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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finden werden. In Tabelle J sind diese Normalmittel für die Monate und das 
Jahr mitgetheilt, wobei die Stationen, soweit als thunlich, flußabwärts geordnet 
erscheinen; geographische Koordinaten — Länge, Breite und Höhe — sowie 
Angaben über die vorhandenen und auch über die ausgeschlossenen Beobachtungs— 
jahrgänge wurden den Stationsnamen beigefügt. 
Diese Normalmittel fußen fast sämmtlich auf dreimal täglichen Beobach— 
tungen, welche im preußischen Stationsnetze bis 1886 meist 6 Uhr Vorm., 
2 Uhr Nachm., 10 Uhr Abd., später 7 Uhr Vorm., 2 Uhr Nachm. und 9 Uhr 
Abd., nur bei den Oldenburgischen Stationen dauernd 7 Uhr Vorm., 2 Uhr 
Nachm. 9 Uhr Abd., in Borkum und Wilhelmshaven aber um 8 Uhr Vorm., 
2 Uhr Nachm. und 8 Uhr Abd. angestellt worden sind; aus ihnen sind die 
Tagesmittel nach den üblichen einfachen Formeln berechnet worden, können 
daher genau genommen nur als angenäherte Werthe betrachtet werden. Um 
wahre Tagesmittel zu erhalten, müßten dieselben noch kleine Korrektionen 
erfahren, die aber aus Mangel an einwandfreien und allgemeingültigen 
Beobachtungen und Untersuchungen über den täglichen Gang der wahren 
Lufttemperatur noch zu wenig gesichert sind. Der Vergleichbarkeit der in 
Tabelle 1 veröffentlichten Zahlen geschieht durch diese Unterlassung im Hinblick 
auf die vorläufig erreichbare Genauigkeit kein Eintrag. 
Alle Einzelwerthe, auf welchen die Normalmittel beruhen, sind den im 
Preußischen Meteorologischen Institute vorhandenen Manuskripten entnommen 
worden. Diese Einzelwerthe für die Monate und Jahre wurden bei jeder 
Station durch Bildung und Vergleichung ihrer Differenzen gegen die entsprechenden 
Werthe der Nachbarstationen fortlaufend geprüft. Hierdurch konnten nicht nur 
zahlreiche Rechenfehler der Originaltabellen ermittelt und berichtigt werden, 
sondern es wurde auch ein Maßstab gewonnen für die mit der Zeit häufig 
wechselnde Güte der Beobachtungsergebnisse an derselben Station. Nicht selten 
aämlich sind die Beobachtungen an demselben Orte trotz aller Gewissenhaftigkeit 
der Beobachter mit einander nicht vereinbar, weil durch Veränderung der 
Stationslage, Verschlechterung der Thermometeraufstellung, Mängel der Thermo— 
meter u. s. w. die Beobachtungsergebnisse grobe Störungen aufweisen, zumal in 
früheren Zeiten, wo die Stationen nur oberflächlich überwacht wurden und auch 
der Einfluß der Aufstellung auf die Angaben der Thermometer viel zu wenig 
allgemein bekannt oder beachtet war. 
Wo es sich auf Grund dieser Differenzenprüfungen herausstellte, daß eine 
Reihe von Jahrgängen gegen alle übrigen durch zu hohe oder auch, was freilich 
seltener, zu niedrige Werthe abstach, wurde es für besser gehalten, diese Reihe 
als fraglich auszuscheiden und durch das sehr zuverlässige Reduktionsverfahren 
nach Nachbarstationen zu ergänzen. Konnte bei fortgesetzten Schwankungen nach 
der einen und anderen Seite keine Klarheit darüber gewonnen werden, was als 
richtig anzusehen war, dann mußte auf die Verwerthung solcher Beobachtungen 
überhaupt verzichtet werden. So ist insbesondere, um Irrthümern auszuweichen, 
die langjährige Beobachtungsreihe von Bremen vollständig gestrichen worden, 
da sich die Temperatur bald viel zu hoch, bald zu niedrig gegen alle Nachbar— 
orte herausstellte.
	        
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