Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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ohne daß ein Ersatz oder eine Reduktion mangels geeigneter Vergleichs— 
stationen möglich war. So ist die letzte Spalte der Tabelle entstanden, welche 
demnach zuverlässigere Gesammtmittel enthält. Diese sind auch schon des— 
wegen als richtiger anzusehen, weil nach Ausschluß von Klausthal, Hannover 
und Münster die Vertheilung der in Tabelle 9 benutzten Stationen über das 
Ems-Wesergebiet und Nachbarschaft eine sehr viel gleichmäßigere geworden ist. 
Die Unterschiede gegen die ersten Gesammtmittel sind allerdings gering (höchstens 
O,1), aber hier, wo man mit kleinen Größen rechnen muß, erscheint es doch 
angemessen, nur die verbesserten Gesammtmittel für die weitere Diskussion zu 
verwenden. 
In diesen Gesammtmitteln erkennt man nun aber auf den ersten Blick 
keineswegs regelmäßige Zu- oder Abnahme der Temperatur, und auch irgend— 
welche auffallendere cyklische Aenderungen treten nicht hervor. Unregelmäßig 
erfolgen die Wärmeänderungen von Jahr zu Jahr, und selten ist es mehrere 
Jahre hintereinander zu warm oder zu kalt. 1865 bis 1869 und 1872 bis 
1878 (mit Ausschluß von 1875) sind die längsten anhaltenden Wärmeperioden, 
1885 bis 1892 die längste Kälteperiode. Am wärmsten war das Jahr 1868, 
demnächst 1859 und 1872, am kältesten 1855, demnächst 1864 und 1879. 
Da sich also in den Jahreswerthen nichts Gesetzmäßiges erkennen läßt, er— 
schien es angezeigt, größere Zeiträume zusammen zu fassen, in denen Zufällig— 
keiten sich eher ausgleichen. Nach Lustren und Dezennien betrachtet, stellt sich 
der Verlauf der Temperaturverhältnisse folgendermaßen: 
1851/55 — 0,088 Hꝛos 
1856/60 0,22 
18617668 4 0,020 
1866/70 4 0,036 o,as 
1871/75 4 0,14 
1876/80 4 0,04 
1881788 4 0,008 
1886/90 — 0,56 
18901/95 — 0,014 — 
1896/1900 4 0,028 0,o7 
In der That sind die Unregelmäßigkeiten wesentlich eingeschränkt und es 
offenbart sich ein eigenthümlicher Wärmegang. Sechs Lustren hindurch, 
1856/60 bis 1881,85, liegt die Temperatur, allerdings meist um einen ge— 
ringen Betrag, über dem Durchschnittswerthe aus 1851,90, das erste und letzte 
Lustrum dieser Periode aber ist tief unter demselben. Auf das kalte Lustrum 
1851/55 folgt schnelle Erwärmung, die bis zum Maximum 1866,70 anhält; 
aachher wird die Temperatur andauernd niedriger bis zum kältesten Lustrum 
1886/90, von wo wieder Ermärmung eintritt, die bis zum Schlusse des Jahr— 
hunderts andauert. 
Irgendwelche Andeutung einer stetigen Zu- oder Abnahme der Temperatur, 
also einer säkularen Aenderung, wird aus diesem Verlaufe, auch wenn man die 
Dezennienmittel zu Grunde legt, Niemand entnehmen, wohl aber läßt sich die 
Annahme eines regelmäßigen Cyklus rechtfertigen, der 35—40 Jahre umfaßt.
	        
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