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dem Borkener Flachlande“), herrschen flachwellige Bodenformen neben ebenen
Theilen vor. Höhere Kuppen sind seltener, überragen aber umso auffälliger
ihre Umgebung, wie der basaltische Sendberg (4 338 im) und die Landsburg
( 374m) im Süden und das kleine Sandsteingebirge der Altenburg (44831 nV),
die das Knie der Schwalm beherrscht. Von der Landsburg zieht ein niedriger
Höhenzug gegen Osten nach dem sogenannten Spieße, der die Wasserscheide
zwischen der oberen und unteren Schwalm bildet, zugleich auch die Grenze
zwischen dem Schwalmgrunde und der Borkener Flachlandschaft, die wegen der
ähnlichen Bodengestalt dieser beiden Landschaften nicht scharf ausgeprägt ist.
Von dem wasserscheidenden, etwa —300 m hohen Rücken ab fällt das Gelände
nach Norden allmählich zur breiten Flußniederung der unteren Schwalm, die etwa
185 bis zuletzt - 160 m Höhe hat. Steiler aufgerichtet ist nur der westliche
Rand an der Landsburg und Altenburg gegen den von der mittleren Schwalm
durchflossenen Löwensteiner Grund.*)
Die linkseitigen Abhänge des mittleren Schwalmthals sind von der Gilsa—
mündung an nicht mehr steil; das Gelände steigt hier allmählich an zum Fuße
des Schiefergebirges, das seine östlichen Ausläufer bis ins Schwalmgebiet vor—
schiebt. Der Theil, welcher hier in Frage kommt, gehört zum Hainaschen
Gebirge, jenem durch die Eder vom Hauptmassive abgetrennten Gebirgsgliede.
Längs der Wasserscheide gegen die Eder und Lahn ist der westliche Theil der zur
Schwalm entwässernden Hochfläche des Schiefergebirges durch die tief einge—
schnittenen Thäler vielfach zerrissen; der Auenberg (4 613 m), die Gr. Asch—
kuppe (4.638 im), der Winterberg (4.616 m) und Hohelohr (ꝓ 655 my) sind
hier die höchsten Punkte der Wasserscheide. Den Südostrand bildet der wall—
artige Rücken des Kellerwaldes, dessen Kamm meist auf —550, 600 meliegt,
der jedoch im Wüstegarten, dem höchsten Punkte des Schwalmgebiets, auf
673 m ansteigt. Die südlichste Ecke des Schiefergebirges nehmen schließlich
einige kuppenförmige Berge ein, von denen der Jeust (4. 581 my der bedeutendste
ist; zwischen ihnen liegen die malerischen Thälchen der von den Gilserbergen
ommenden Gilsa und ihrer Nebenbäche. An den nördlichen Theil des zur
Schwalm entwässernden Schiefergebirges schließt sich noch ostwärts ein kleiner
Theil vom Sandsteingebirge des Fritzlarischen Waldes mit Erhebungen bis
zu —5 405 m. Landschaftlich auffallend ist hier besonders die hohe Kuppe der
Hundsburg (J. 332 my) die mit dem Sandsteingebirge der Altenburg die Pforte
bei Kerstenhausen bildet, durch welche die Schwalm aus dem von uns als Löwen—
steiner Grund bezeichneten mittleren Thale in das Borkener Flachland übergeht.
x) Das flachwellige Vorland des Homberger Höhenlandes zwischen dem Schwalm—
grunde und der west-östlich gerichteten Schwalm-Eder-Wasserscheide, ein Theil der lang—
gestreckten hessischen Senke, hat keinen im Volksmunde gebräuchlichen Namen. Wir be—
nennen es daher nach der größten Ortschaft dieses Landstrichs, dem Städtchen Borken.
**) Die Bezeichnung des mittleren Schwalmthals mit dem Namen „Löwensteiner
Grund“ entlehnen wir den älteren Werken über die Landeskunde Kurhessens. Streng
genommen, würde er nur dem nördlichen Theile zukommen, in dem die ehemals Löwen—
steinschen Ortschaften Bischhausen, Gilsa, O- und Nd.Urf u. s. w. liegen. Der am meisten
südlich gelegene Theil oberhalb Allendorf a. d. Landsburg wird im Volksmunde zum
Schwalmgrunde gerechnet.