Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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waldeten Hügeln an, von denen die Wiera einen wichtigen Zufluß oberhalb des 
gleichnamigen Dorfes empfängt, während die übrigen kleinen Gerinne im Sommer 
öfters versiegen. Das bei Wiera mündende, aus zahlreichen Quellen im eigenen 
Thalzuge und in seinen rechtseitigen Nebenthälchen nachhaltig gespeiste Mengs— 
berger Wasser (Hardwasser) kommt vom Fuße der Kalten Hainbuche bei 
Itzenhain aus dem quellenreichen Gebirge, von welchem weiter östlich auch die 
in offenem Graben nach dem linken Hochufer der Wiera und mit einem Dücker 
unter dem Bache hindurch geführte Wasserleitung des Städtchens Treysa mit 
Wasser versorgt wird. Beiläufig sei bemerkt, daß Treysa jetzt eigene Brunnen 
hat, da das Leitungswasser für Menschen unbrauchbar ist. 
Bei Treysa beginnt der beiderseits von waldigen Hügeln besäumte Löwen— 
steiner Grund (vergl. S. 90), den die bei Ziegenhain nach Westen umgebogene 
mittlere Schwalm mit nördlicher Hauptrichtung bis Kerstenhausen durchfließt. Vom 
rechtseitigen Rande des Borkener Flachlandes erhält sie nur unbedeutende Seiten— 
gewässer; zu nennen ist blos die aus den Wiesen am Fuße des Gerstenbergs un— 
weit Leimsfeld stammende, neben der Landsburg unterhalb Allendorf mündende 
Gers, deren nördliche Wasserscheide die alte Grenze des oberhessischen Schwalm— 
grundes gegen Niederhessen bezeichnet. — Zur Linken erhebt sich zunächst das 
Buntsandsteingebirge der Gilserberge, aus dem mehrere kleine Bäche kommen, 
namentlich oberhalb Rommershausen durch das Frankenhainer Thal die Katzbach, 
hierauf das Rheinisch-Westfälische Schiefergebirge, aus dessen Waldschluchten die 
Gilsa bei Bischhausen, der Urfebach bei Nd.Urf und der Wälzebach bei Zwesten 
mit vorwiegend östlicher Richtung in die Schwalm fließen. Die Gilsa entspringt 
am Nordhange der Kalten Hainbuche bei Gilserberg und nimmt jene Richtung erst 
unweit Densberg am Fuße des Kellerwaldes an, dessen Bergmasse ihr schönes, 
gefällreiches Thal von der Thalschlucht des Urfebachs trennt. Von Gilserberg bis 
Schönau ist der Bachlauf in den neunziger Jahren zum Schutze der Wiesen aus— 
gebaut worden. Der bei Hundsdorf entspringende Urfebach erreicht oberhalb 
O.-Urf ein 300 mm breites Wiesenthal, dessen Ertragfähigkeit durch die mit dem 
Ausbaue der unteren Bachstrecke verbundenen Ent- und Bewässerungsanlagen be— 
deutend gewonnen hat. Aus weniger hohem Gebirge stammt der von Braunau 
kommende, wegen seines kürzeren Laufes gleichfalls gefällreiche Wälzebach. Die 
schluchtartig geformten Thälchen dieser Bäche sind tief in das großentheils un— 
durchlässige Gelände eingeschnitten und werden beim stürmischen Abflusse des Hoch— 
wassers häufig überschwemmt, zuweilen auch zur Sommerzeit, soweit dem nicht 
durch den Ausbau vorgebeugt ist. 
Durch die enge, von den Bergkuppen der Altenburg und Hundsburg ein— 
gefaßte Pforte bei Kerstenhausen tritt die ostwärts umbiegende untere Schwalm 
neben der alten Frankfurter Straße in die Borkener Flachlandschaft ein, die sich 
nordwärts bis über die Eder hinaus erstreckt und südwärts in den Schwalm⸗ 
grund übergeht. Hier wird sie begrenzt von dem niedrigen Höhenzuge zwischen der 
Landsburg und dem Spieße, jenem Grenzwalde des Oberlahn- und des fränkischen 
Hessengaues mit einer Warte, bei der ehemals die vorüberziehende Straße durch 
eine Zollstelle gesperrt war und die Schöppen des „Gerichtes am Spieß“ zusammen 
kamen. Der unweit Neuenhain entspringende Olmesbach (im Quellgebiete Ulms—
	        
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