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bach genannt) verfolgt von da nördliche Richtung, parallel mit dem Löwensteiner
Grunde, von dem ihn die Hügelreihe am Westrande der Borkener Flachlandschaft
trennt, und ergießt sich unterhalb Borken bei Gombeth in die Schwalm. Die
vorwiegend undurchlässige Beschaffenheit des Niederschlagsgebiets und das ver—
hältnißmäßig geringe Gefälle wirken auf schnelles Zusammenfließen des Hoch⸗
wassers und mangelhaften Abfluß aus den bis zu 800 mebreiten Wiesen—
niederungen, die früher theilweise versumpft waren. Als bei der 1886 beendigten
Zusammenlegung der Feldmarken das großentheils an stockender Nässe leidende
Ackerland besser entwässert wurde, machte sich die Verbesserung der Vorfluth
des Olmesbachs dringlich geltend. Die unterste Strecke bei Gombeth und Borken
ist bereits 1880,82, die mittlere und obere Strecke bei Trocken- und Nassener—
furth, Haarhausen, Dillich und Neuenhain 1890,91 auf 7,6 kin Länge nebst
lxkm der Mündungstrecke des Merrebachs bei Haarhausen mit Unterstützung
aus öffentlichen Mitteln derart ausgebaut worden, daß die Ufer gegen Abbrüche
gesichert und die inzwischen großentheils fertiggestellten Meliorationen der Thal—
wiesen ermöglicht worden sind. — Unbedeutende Flachlandbäche, die mit nördlicher
Richtung in die west-östlich gerichtete untere Schwalm fließen, sind der bei Singlis
mündende Gilserbach und gegenüber Uttershausen der Lembach, der in 1,7 km
Abstand mit der unteren Efze parallel läuft.
Ein zweiter größerer Bach der Borkener Flachlandschaft (vergl. S. 90), die
Ohe, nimmt den vom Spieße über Spieskappel fließenden Hollebach und den
vom quellenreichen Wiesengrunde bei Linsingen kommenden Todenhäuser Bach
(Rehgraben) bei Frielendorf auf. Er vereinigt sich bei Kaßdorf unweit der
Kreisstadt Homberg mit der Efze, die nunmehr am Rande des Homberger Höhen—
landes die nördliche Richtung der Ohe einschlägt und der unteren Strecke des
gemeinsamen Bachlaufes bis zur Mündung bei Unshausen den Namen verleiht.
Die am Nordwesthange des Knüllgebirges bei Ropperhausen entspringende Ohe
hat bis Frielendorf, wo sie das Flachland erreicht, nordwestliche Richtung, ebenso
die von O.-Hülsa kommende Rünne (auch Rönne oder Rinne genannt) bis zu ihrer
Einmündung oberhalb Kaßdorf. — Die Efze, der größte Nebenbach des Schwalm—
gebiets, ist der Abfluß des auf der Hochfläche des Knülles unweit Schwarzenborn
gelegenen Knüllteichs (4. 539 m). Bei ihrem Laufe durch das Knüllgebirge, in
dem sie bei Völkershain den Breitenbach und mehrere kleinere Bäche aufnimmt,
und das Homberger Höhenland schneidet sich ihr Thal bis zu bedeutender Tiefe
ein. Erst beim Uebergange in das Flachland öffnet es sich allmählich dort
weiter, wo der zunächst; nordwärts gerichtete Lauf gegen Westen umschwenkt,
um dann aber nach Vereinigung mit der Ohe wieder die frühere Richtung anzu—
nehmen. Noch bei Homberg zeigt das Bett der Efze fest eingebetteten Schotter,
bei dem der Basalt über den Sandstein vorherrscht, weil bei mittelhohen Wasser—
ständen die Sandsteinkiesel weiter gerollt werden, die Basaltstücke aber liegen bleiben.
Sowohl die Efze selbst, als auch die Ohe und Rünne werden aus nachhaltigen
Quellen gespeist und führen selbst nach längerer Trockenheit noch ziemlich reich—
liche Wassermengen. Bei plötzlichem Schneeabgange oder nach starken Regen—
güssen im Sommer, z. B. Ende Juli und Anfang August 1882, fließen aus dem
größtentheils bergigen und theilweise undurchlässigen Niederschlagsgebiete in den