Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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oberen gefällreichen Strecken rasch große Hochwassermassen zusammen, die in den 
gefällärmeren unteren Strecken keine genügende Vorfluth finden und dort aller— 
hand Schäden am Bachbette oder im Sommer durch unzeitige Ueberschwemmungen 
anrichten. Bei der Zusammenlegung der Feldmarken und Einrichtung von Ent— 
und Bewässerungsanlagen für die Wiesenthäler sind einige Strecken der Efze von 
Holzhausen (oberhalb der Kreisstadt Homberg) bis zur Mündung und der Ohe 
von Spieskappel bis zur Einmündung in die Efze besser aufnahmefähig für 
mittleres Sommerhochwasser gemacht worden. 
Mit der in die Ohe mündenden Rünne nicht zu verwechseln ist die Rhünde, 
die auf dem hochflächenartigen Ausläufer des Homberger Höhenlandes, der sich 
zwischen Eder und Fulda vorschiebt, unweit Sipperhausen ihren Ursprung nimmt 
und durch eine enge Schlucht bei Rhünda in das Schwalmthal eintritt, wo dieses 
sich mit dem Ederthale vereinigt. Im Sommer führt sie nur wenig Wasser, 
schwillt dagegen nach starken Niederschlägen oder bei der Schneeschmelze hoch 
an und hatte vor ihrem 1880 bewirkten Ausbau wildbachähnliche Eigenschaften. 
An der Berffamündung nach dem Eintritt in den Regierungsbezirk Kassel 
hat die Schwalm nur 177 qkm Gebietsfläche, nach Aufnahme des 113 qkm 
großen Antreffgebiets 378 qkm, nach Hinzutritt des 86 qkm großen Wiera— 
gebiets 635 4kmm und unterhalb der Gilsamündung, wo sich die Fläche um 94 qkm 
vermehrt, 810 qkm. An der Efzemündung findet ein Zuwachs von 1001 auf 
1224 qkm, bis zur Mündung ein solcher auf 1291 qkm statt. Die Zunahme 
der Gebietsfläche erfolgt also recht gleichmäßig, was wohl wesentlich dazu bei— 
trägt, die Hochflutherscheinungen in mäßigen Grenzen zu halten. Die Schwalm 
folgt nicht etwa der ihr Flußgebiet von Südsüdwest gegen Nordnordost durch— 
ziehenden Zone flachhügeligen Geländes, sondern durchquert diese zweimal, wobei 
sie zunächst die vom südöstlichen, sodann die vom westlichen, zuletzt die vom nord— 
östlichen Gebirgslande kommenden Bäche aufsammelt. So kommt es, daß die 
von der Hochfläche des Knüllgebirges herabstürzenden Wassermassen zum Theil 
schon im Schwalmgrunde oberhalb Ziegenhain den Hauptfluß erreichen, zum 
größeren Theil aber erst kurz vor seiner Einmündung in die Eder, deren Un— 
gestüm hierdurch noch vergrößert wird. 
4. Anbanverhältnisse und Meliorationeu. 
Ein Vergleich der Stromgebietskarten Bl. 1, 4 und 7 lehrt, daß jene 
Zone flachhügeligen Geländes, die von der Main-Weser-Bahn zum Uebergang 
aus dem Lahn- ins Fuldathal benutzt wird, vorzugsweise waldfrei ist, also wegen 
ihres fruchtbaren Bodens und ihrer niedrigen Höhenlage' zur landwirthschaftlichen 
Benutzung dient, wogegen das zu beiden Seiten aufsteigende Bergland ausgedehnte 
Waldungen trägt. Ausnahmen bilden in dem flachhügeligen Gelände die aus 
mehr sandigem Boden bestehenden, waldigen Landstriche an den flachen Wasser— 
scheiden, die den seiner Fruchtbarkeit wegen berihmten Schwalmgrund im Süd— 
westen gegen das Ohmgebiet und im Norden gegen das Borkener Flachland 
begrenzen, ferner im Berglande die unbewaldete Hochfläche des Knüllgebirges 
bei Schwarzenborn.
	        
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