Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Von der 1291 qkm großen Gebietsfläche gehören 278 zum Großherzog— 
hume Hessen, 31 zum Fürstenthume Waldeck, 982 zum preußischen Regierungs⸗ 
bezirke Kassel (über 480,0 Kr. Ziegenhain, fast 270/0 Kr. Homberg, fast 16 0/0 
Kr. Fritzlar, kleine Theile der Kreise Kirchhain, Frankenberg, Melsungen und 
Rotenburg). Von dem ganz auf und an dem Vogelsberge liegenden hessen— 
darmstädtischen Antheil sind 33,8 0/0, von dem zum Schiefergebirge gehörigen 
waldeckischen Antheil 54,8 */0, vom preußischen Antheil 29,9 0,0 bewaldet. Im 
Ganzen umfaßt das Schwalmgebiet 40,5 040 Ackerland, 15,7 0/0 Wiesen, 6,0 /0 
Weiden, 31,400/0 Wald, 0,5 00 Oedland und 5,9 65 sonstige Flächen. 
Die Mitte des Gebietes nimmt der Schwalmgrund ein, die von der Schwalm 
durchzogene flachwellige Landschaft zwischen der hessisch-preußischen Grenze und 
dem Uebergange des Flusses in den Löwensteiner Grund, begrenzt durch die 
Orte Holzburg, Mengsberg, Allendorf, Leimsfeld, Seigertshausen, Neukirchen, 
Schrecksbach: vorwiegend üppige Getreidefelder und ertragreiche Wiesenauen mit 
hoch entwickelter Landwirthschaft und Viehzucht. Ihm zunächst stehen der gleich— 
falls größtentheils für landwirthschaftliche Zwecke benutzte Löwensteiner Grund 
an der mittleren Schwalm, die Nachbarschaft des unteren Schwalmthals bei 
Borken und Wabern, das von der Rhünde entwässerte Höhenland des Kreises 
Homberg und der neben Efze und Ohe gelegene östliche Theil der Borkener Flach— 
landschaft. Minder ertragreich ist ihr am niedrigen Höhenzuge zwischen dem 
Spieße und der Landsburg liegender südlicher und ihr westlicher, von dem Olmes— 
bache entwässerter Theil. Die Ackerkrume bildet hier eine dünne Schicht auf un— 
durchlässigem Thonuntergrund und hat bis zur Herstellung umfangreicher Graben— 
netze bei der Verkoppelung vielfach an stockender Nässe gelitten. Neuerdings 
hebt sich der Wohlstand der armen, von überschuldeten Bauern bewohnten Dörfer 
einigermaßen. 
In dem anschließenden östlichen Gebirgslande hat der Boden, mindestens 
soweit er aus der Verwitterung des Basaltes hervorgegangen ist, zwar genügende 
Nährstoffe, läßt sich aber wegen der vielfach steilen Lage und des ungünstigen 
Klimas landwirthschaftlich nicht voll ausnutzen. Auf den Hochfeldern des Knülles 
reifen die Früchte etwa 83 Wochen später als im benachbarten Schwalmgrunde 
und sind öfters Verlusten durch Nachtfröste ausgesetzt; nur der Hafer gedeiht 
gut. Weiter südwärts kommt zu den klimatischen Unbilden die geringere Er— 
giebigkeit des sandigen Verwitterungsbodens der Buntsandsteinformation. Auch 
im Vogelsberge wird die natürliche Ertragfähigkeit des Basaltbodens durch die 
rauhe Beschaffenheit des Klimas beeinträchtigt. Der von hier nach dem Hainaschen 
Gebirge führende Landrücken ernährt seine Bewohner, obgleich der Boden minder— 
werthig ist, namentlich in dem an das Schiefergebirge anschließenden bergigen 
Theile, wo das vom Walde umkränzte Ackerland hauptsächlich auf steilen Berg⸗ 
hängen liegt. Im Schiefergebirge selbst macht sich außer den Nachtheilen der 
Höhenlage und der Steilheit die Bodennässe lästig geltend; für empfindliche 
Fruchtarten ist der Anbau zu unsicher, und die Hauptfläche bleibt dem Walde 
überlassen, der vortrefflich gedeiht. 
Einen Ueberschuß an Erzeugnissen verschiedenster Art des Ackerbaues und 
der Viehzucht liefern die genannten reichen Fluren in der flachhügeligen Zone
	        
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