Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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die Genossenschaft zur Ent- und Bewässerung der Twiste-, Wande-, Wetter⸗, 
Wülpe-, Hünen- und Erpe-Wiesen bei Volkmarsen (2,45 qkm; Statut vom 
28. November 1891). Während ursprünglich ein Ausbau der Wetter auf 3,2 km, 
der Wande auf 4,6 km und der Twiste auf 1,83 km Bachlänge in Aussicht ge— 
nommen war, wurden nachträglich die Bauten auf größere Strecken der Twiste 
und ihrer Seitengewässer ausgedehnt und ein Entlastungsgraben mit Brücke und 
Aquadukt zur Sicherung der Ortslage gegen Hochwasser hinzugefügt. Auch die 
Wiesenmelioration erfuhr eine Erweiterung gegen den anfänglichen Plan durch 
Ausdehnung auf die Seitenthäler und Anwendung des kostspieligen Kunstwiesen— 
baues, der große Erdarbeiten erforderte, an Stelle des geplanten natürlichen 
Wiesenbaues. Hierdurch, sowie durch Steigerung der Arbeitslöhne, durch Hoch⸗ 
wasserschäden während der Bauzeit und durch Herstellung der Folgeeinrichtungen 
eitens der Genossenschaft stiegen die auf 148 400 Mark veranschlagten Kosten 
auf 543 700 Mark, d. h. rd. 2200 Mark für das Hektar. Nach Meinung der 
Wiesenbesitzer steht die erzielte Verbesserung der Ernten mit der durch die Ge— 
nossenschaftsbeiträge ihnen erwachsenen äußerst hohen Belastung nicht im richtigen 
Verhältniß. Diese auch in weiteren Kreisen getheilte Ansicht hat offenbar auf 
die Ausbreitung derartiger Meliorationen ungünstig eingewirkt. Thatsächlich sind 
im hessischen Diemelgebiete auch nur zwei andere Wiesenverbände an der mittleren 
Warme zu Stande gekommen: die Ent- und Bewässerungsgenossenschaft Leutze— 
warthen und Huckeshohl am Lubach (0,14 qkm; Statut vom 17. März 1893) 
und die Genossenschaft Heiber im Warmethale (o,12 qkm; Statut vom 
17. März 1893), beide zu Zierenberg. Dagegen sind die sonstigen Entwürfe für 
Wiesenmeliorationen nur theilweise ausgeführt worden, ohne daß man zur Ge— 
nossenschaftsbildung geschritten wäre; solche Entwürfe wurden bearbeitet für die 
waldeckischen Ortschaften Twiste (0,25 qkm) und Braunsen (0,25 qkm) an der 
Twiste, sowie Landau (0,40 qkm) an der Watter, ferner für die hessischen Ort— 
schaften A.-Hasungen (D,22 qkm) an der Erpe, Nd.Elsungen (0,18 qkm) an 
der Dase, Dörnberg (O,84 qkm) an einem Nebenbache der Warme und Westuffeln 
(0, 45 4kmmy) an der Nebelbecke, außerdem für den Mauerpark (1,46 qkm) des 
Beberbecker Gestütes an der Holzape im Reinhardswalde. 
5. Bewaldung. 
Die früheren Zustände der Bewaldung im ehemaligen Kurfürstenthume 
Hessen, aus denen sich manche Eigenthümlichkeiten der jetzigen erklären, sind bei 
der Beschreibung des Fuldagebiets dargelegt worden. Das dort Gesagte trifft 
auch größtentheils für die Waldungen in dem ehemals kurhessischen Theile des 
Diemelgebiets, ja in der Hauptsache sogar für den Rest des Gebiets zu. Von 
der ganzen Waldfläche (549 qkw) entfallen auf den Regierungsbezirk Kassel 
209, auf die beiden westfälischen Regierungsbezirke Minden und Arnsberg 156, 
auf das Fürstenthum Waldeck 184 qkm. Von der Gesammtfläche befinden sich 
53,5 */0 im Besitze des Staates, 29,0 9/0 im Besitze der Gemeinden und Körper— 
schaften, nur 17,50/0 im Privatbesitze. Vorwiegend mit Laubholz sind 75,6 /0 
der Forsten bestanden, mit Nadelholz 24,4 00. Als Hochwald werden 96,7 9/0 
bewirthschaftet, der kleine Rest als Mittel- und Niederwald.
	        
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