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mehrere, meistens drei, durch schmale und enge Längenthälchen von einander
getrennte Parallelketten entwickelt. Nur selten verläuft ihr Kamm horizontal;
gewöhnlich ist er in einzelne Gipfel aufgelöst, zwischen denen kurze Querthäler
vom einen zum anderen Längenthale oder durch den ganzen Gebirgszug führen.
Die mittlere, in der Regel höchste Kette gehört zur Kreideformation und besteht
aus Hilssandstein. Nach der Westfälischen Bucht hin lagern sich auf ihn jüngere
Kreidebildungen. Nach dem Ravensberger Höhenlande reihen sich ältere Gebilde
der Jura- und Triasformation in schmalen Streifen an. Namentlich tritt der
Muschelkalk in langgestreckten, mit den Kreiderücken parallelen, aber niedrigeren
und mehr gerundeten Hügelzügen auf, die nach dem flachwelligen Innern des
Ravensberger Höhenlandes schwach abgedacht sind.
Im großen Ganzen nimmt die Höhenlage des Gebirgszugs von Ostsüdost
nach Westnordwest allmählich ab. Am höchsten ist der östliche Theil des Lippi—
ichen Waldes bis zu der auf — 209 mmeingesenkten Dörenschlucht (Barnacken
— 447 mm, Winnefeld - 417 mm, Klöppingsberg —4 395 m, Gr. Ehberg 4 333 m).
Die durch das Hermannsdenkmal bekannte Grotenburg erhebt sich unweit Detmold
auf — 386m, während die von den Kunststraßen, die aus dem Lippischen in
das Paderbornsche und die Senne führen, benutzten Pässe auf — 330,850 m
liegen. Zwischen der Dörenschlucht und dem Oerlinghauser Passe (4.230 m)
erreichen die höchsten Kuppen am Gr. Hermannsberge — 364 und am Stapelager
Berge — 366m. Im Osning bleiben sie meistens unter — 300 bis zu
—320 m westlich von Gräfinghagen, und die Bielefelder Pforte ist bis auf
— 130 m eingesenkt. Wie dieser einem uralten Verkehrswege seine Richtung
vorzeichnende Paß von der Feste Sparenberg, so wurde der Paß bei Borgholz—
hausen (4 124 m) vom Stammschlosse der Ravensberger Grafen beschützt. In
dem dazwischen gelegenen Theile des Teutoburgerwaldes hat der Kamm etwa
gleiche Höhe wie im Osning (Hünenburg — 313 m, Hengeberg — 316 mm,
Gr. Egge bei Halle — 312m, Barenberg — 268m). Jenseits des Passes
bei Borgholzhausen, wo die dem Warmenauthale entlang laufende Verwerfung
auch den Teutoburgerwald in seiner ganzen Breite durchsetzt, verläßt die Wasser—
scheide des Werregebiets am Hollandskopfe (4 806 m) den Gebirgskamm; der
307 mehohe Hankenüll liegt bereits im Emsgebiete.
Während gegen die Westfälische Bucht der Teutoburgerwald durchweg die
Wasserscheide des Werregebiets bildet, trägt im Norden gegen das Norddeutsche
Flachland das Wiehengebirge nur im östlichen Theile die Wasserscheide, da
weiter westlich die Quellbäche der Großen Aue und der Hunte auf dem süd—
lichen Hange dieser Gebirgskette entspringen. Beide Randgebirge zeigen die
Eigenthümlichkeit, daß sie nach außen, also nach der Westfälischen Bucht und
dem Norddeutschen Flachlande keine Vorhöhen besitzen und steil abfallen, während
sie nach dem Werregebiete hin im Allgemeinen mit flacher Neigung abgeböscht
sind; durch viele tief eingenagte Thälchen wird jedoch die flache Böschung mannig—
fach zerschnitten. Auch das Wiehengebirge hat seine höchsten Erhebungen im
Osten und wird nach Westen hin niedriger; indessen übertrifft der unweit Lübbecke
gelegene Wurzelbrink (4. 319 mw) den östlichen Anfangspunkt nicht unwesentlich
an Höhe, da der mit dem Kaiser Wilhelms-Denkmal geschmückte Wittekindsberg