— 170 —
Masch bei Borgholzhausen entspringenden Violenbach, bei Kl.- und Gr.-Aschen
an der hannoversch-westfälischen Grenze die das nordwestlich von Werther gelegene
Bergland entwässernde Warmenau. Letztere nimmt bei Nordspenge rechts einen
größeren Mühlbach des Ravensberger Höhenlandes auf, dessen von der Warmenau,
Aa, Werre und Else begrenzter Abschnitt außerdem durch einige kleinere Mühl—
bäche nach der Aa und durch den etwas größeren von Lenzinghausen über Enger
nordöstlich fließenden, im oberen Laufe Boldam genannten Brandbach nach
der Else bei Südlengern unterhalb Bünde entwässert wird. An den oberen
Strecken sind diese Bäche in engen Thälchen tief eingeschnitten; an den unteren
Strecken haben sie niedrige Ufer in meist ziemlich breiten Wiesenthälern. Viel—
fach leiden diese an stockender Nässe und mangelhafter Vorfluth, wozu die zahl—
reichen Mühlenstauwerke wesentlich beitragen. Außer den wegen ihrer düngenden
Wirkungen nützlichen Ausuferungen in der winterlichen Jahreshälfte, treten auch
zuweilen bei regnerischem Wetter im Spätfrühjahre und Sommer lästige, die
Heuernte schädigende Ueberschwemmungen ein, denen durch Verbesserung der
Vorfluthverhältnisse wohl vorgebeugt werden könnte.
Da die linkseitigen Nebenbäche gleichfalls unter solchen Verhältnissen das
Hochwasser ziemlich rasch in die Else bringen, die mit viel geringerem Gefälle eine
Is bis 2 km breite Niederung durchfließt, so schwillt der Fluß manchmal auch
zur Sommerzeit um 2,5 bis 3 mm über den gewöhnlichen Wasserstand an und
verursacht ausgedehnte Ueberschwemmungen, welche die sonst vorzüglichen Erträge
der Thalgrundstücke verderben. Durch Versumpfungen, Abbrüche der Ufer und
Landverluste sind hierbei stellenweise auch bleibende Nachtheile entstanden. Die
winterlichen Ueberschwemmungen halten in der Regel weit länger an als bei den
übrigen bisher betrachteten Wasserläufen des Werregebiets. Bei Gesmold und
unterhalb der Kreisstadt Melle beträgt die Breite des Ueberschwemmungsgebiets
stellenweise 1 bis 1,3 km und geht auf der ganzen Länge bis Bünde nirgends
unter 4-0 bis 500 m zurück. Von Bünde bis Kirchlengern, wo die Anhöhen des
Liasschiefers näher an den Fluß treten, und an der letzten Strecke, wo das Bett
tief in den wiederum erweiterten Thalgrund eingeschnitten ist, beschränkt sich die
Breite des Ueberschwemmungsgebiets auf 2- bis 300 m.
Das mittlere Gefälle der Else beträgt von der Quelle des Uhlenbachs
4 125 m) bis Gesmold (4.76 m) auf 10,0 km Länge 4,90,/ oo, von da bis zum
Unterwasser der Bruchmühle an der westfälischen Grenze (- 66 m) auf 16,2 kim Länge
nur O,629,00, von da bis zur Mündung (4.51 m) auf 20,5 kmä Länge 0,73/00,
im Ganzen auf 46,7 km Länge 1,580,00 (1: 631). Die Entwicklung des Flußlaufs
in Bezug auf die 29,0 kmelange Luftlinie hat die namhafte Größe von 61,0ꝰ/0,
cheilweise durch die Aenderung der Hauptrichtung zwischen Quellbach und Haupt—
lauf bedingt, theilweise aber auch durch die in sanften Linien verlaufenden
Windungen des Thales und die zahlreichen kleineren Krümmungen des Flußlaufs
selbst, die freilich nur in dem Engthale Bünde —Kirchlengern scharfe Schleifen
bilden. Die gefällarme Strecke beginnt bereits oberhalb Gesmold und endigt
bei Bünde; innerhalb derselben neigt die Else zu Verlegungen ihres Bettes, wovon
an mehreren Stellen alte Schlenken und Nebenarme Zeugniß ablegen. Mehrfach
gehen durch die früheren, mehr oder weniger verlandeten Hauptarme noch jetzt