— 172
e) Linkseitige Nebenbäche der Else und unteren Werre.
Die vom Wiehengebirge zur Else fließenden Bäche sind sämmtlich von ge⸗
ringer Bedeutung. Sie durchströmen in annähernd südlicher Richtung mit kurzem
Laufe und starkem Gefälle tief eingeschnittene enge Thälchen mit quelliger Sohle.
Wegen der Undurchlässigkeit ihres Niederschlagsgebiets werden die Quellen bei
Trockenheit nicht nachhaltig gespeist; dagegen schwellen die Bäche bei heftigem
Dauerregen rasch bedeutend an. Der Erwähnung bedürfen nur der Kilverbach
Kollbach), der bei Rödinghausen entspringt und die Grenze zwischen den Provinzen
Hannover und Westfalen bildet, der bei Bünde mündende Gevinghäuser Bach,
sowie der von Alingdorf kommende Spradower Bach, der unterhalb Bünde
in die Else mündet. Der einzige größere Wasserlauf, dem alle zwischen dem
Wurzelbrinkberge und dem Bergkirchener Passe vom Wiehengebirge kommenden
Wasserläufe durch Vermittlung des Quernheimer Mühlbachs oder unmittel—
bar zufließen, ist der zwischen Löhne und Oeynhausen beim Gute Schockenmühle
links in die Werre mündende Schockenmühlbach.
4. Aunbauverhältnisse und Meliorationen.
a) Vorbemerkung.
Von der 1490 qkm großen Gesammtfläche des Werregebiets entfallen
893 qkme(Id. 600/0) auf Preußen, 597 qkme(1d. 400/0) auf das Fürstenthum Lippe.
Vom preußischen Antheile gehören fast 230,0 zum hannoverschen Kreise Melle, über
770/0 zu den westfälischen Kreisen Herford (nahezu 430,0), Bielefeld (etwa 190/0),
Halle, Lübbecke und Minden. Im Ganzen dienen 57,00/0 als Ackerland, 9,80/0
als Wiesen, 4,60/0 als Weiden; 21,60/0 sind bewaldet und 7,00/0 land- oder
forstwirthschaftlich unnutzbar, hiervon 1,69/0 Oedland. Im preußischen Antheile
besitzt die Benutzung als Ackerland (61,10/0) und Wiesen (10,609/0) größeren Um—
fang als im lippischen Antheile (51,1 und 8,60/0); dieser hat dagegen mehr
Weiden (7,5 statt 2,62/0) und Wald (28,1 statt 17,20/0). Am dichtesten be—
waldet sind die wegen ihrer größeren Höhe klimatisch benachtheiligten Höhenzüge
des Teutoburgerwaldes und Wiehengebirges, bei letzterem indessen nur der
Rücken und die steileren Hänge, während die Vorhöhen wenige Waldflächen auf—
weisen, z. B. nördlich von Melle. Im Lippischen Hügellande trägt das Keuper—
gelände einige mittelgroße Waldungen. Die waldarmen, flachwelligen Landschaften
im Bereiche der mit Diluvium bedeckten Liasformation zeigen einen stetigen
Wechsel der Anbauweise: in den einigermaßen ebenen Lagen Ackerland, in den
Thalsohlen Wiesen, auf stärker geneigtem und minderwerthigem Boden kleine
Holzungen, in den sandigen Theilen auch mittelgroße Kiefernwälder.
b) Anbauverhältnisse des Werregebiets.
Im Kreise Melle ist an einigen Stellen die Urbarmachung des Bodens auf
steile Hänge ausgedehnt worden, deren Bodenbeschaffenheit (Mulllehm) den Acker—
bau wenig begünstigt, zumal die Beackerung Schwierigkeiten findet und die ge—
lockerte Krume manchmal von Gewitterregen abgeschwemmt wird. Die Frühijahrs—