181
bildet. Der linkseitige Gebietstheil zeigt auf der Muschelkalkplatte zwei ausge—
dehnte und einige kleinere Keuperbezirke, den Buntsandstein oder Röth aber nur in
den tiefen Thaleinschnitten, namentlich in den Kesselthälern der Badeorte Driburg
und Pyrmont. Der rechtseitige Gebietsabschnitt gehört dagegen vorwiegend der
Buntsandsteinformation an; nur an seinem nördlichen Ende treten Muschelkalk
und jüngere geologische Bildungen beherrschend auf. Mit der geognostischen
Beschaffenheit ändern sich auch die Bodenformen, wenn man von der als scharf
ausgeprägte Gebirgskette nordwärts ausgestreckten Egge über das mannigfach
zerschnittene Hügelland des Kreises Höxter hinweg zum tiefen Einriß des Weser—
thals wandert und gegen Osten den massigen Gebirgstock des Sollings vor
sich sieht.
Der untere Lauf des Weserthals liegt bis Fischbeck unterhalb Hameln im
Keupergebirge, das auf der linken Seite schon oberhalb der Emmermündung bei
Grohnde beginnt. Von Fischbeck ab bildet es dagegen, mit alleiniger Ausnahme
der Vlothoer Engthalstrecke, die geologische Grenze zwischen den Ablagerungen
der Keuper- und Juraformation. Erstere ziehen sich vom breiten Scheidethale
aus weit in das Werregebiet hinein und lassen nur selten den unterlagernden
Muschelkalk hervortreten. Während ihre Schichten gewöhnlich wenig geneigt zum
Thalgrunde abfallen, kehren auf der rechten Seite die Gesteine der Jura—
formation ihre Schichtenköpfe durchweg mit steilen Abhängen dem Weserthale zu
und bilden vom Hamelthale ab die scharf ausgeprägte schmale Kette des Süntels
(Wesergebirges), das die Wasserscheide zwischen dem Oberen und Mittleren
Wesergebiete bis zu der als Westfälische Pforte bekannten tiefen Gebirgscharte,
der Weserscharte, trägt und jenseits weiter führt. Blos am Anfang dieser
Strecke entfernt sich die Wasserscheide auf der rechten Seite etwas weiter vom
Stromthale bis zu den Hügeln bei Springe im Quellgebiete des Hamelbachs.
Weiterhin begleitet der wasserscheidende Gebirgskamm das seiner Streichrichtung
folgende Weserthal ohne dazwischen liegendes Vorland.
J. Münden bis Emmermündung, linke Seite.
1. Bodengestalt. 2. Bodenbeschaffenheit.
a) Uebersicht.
Der zunächst behandelte Gebietstheil ist der weitaus größte und umfaßt
16,30/0 der Gesammtfläche des Oberen Wesergebiets, nämlich 1600 qkm. Ab—
gesehen von dem sehr schmalen Streifen des Reinhardswaldes, der sich an der
Strecke Münden —Karlshafen entlang zieht, liegt jenseits der Diemel die Haupt—
wasserscheide (auf dem Eggegebirge) bis zum Emmerquellgebiete durchschnittlich
28 kin vom Weserthal entfernt. Hier bleibt also Raum genug zur Ausbildung
von Wasserläufen, die auf den Namen kleiner Flüsse Anspruch erheben können.
Die Nethe mit 463 und die Emmer mit 537 qkm nehmen freilich auch den
größten Theil des Flächeninhalts für sich in Anspruch. Der Rest entfällt auf
die Bever (mit 78 qkm) und zahlreiche kleine Bäche von geringer Bedeutung.