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Die aus der Westfälischen Bucht in der Gegend von Paderborn all—
mählich gegen Osten ansteigende geneigte Ebene wird nach dem Weserstrom—
gebiete hin mit einem als Gebirge anzusehenden Höhenzuge abgeschlossen. Sein
Namen Egge besagt, daß es sich um eine schmale, in die Augen fallende Ge⸗
birgskette handelt. Bevor wir auf den Bau dieses vorwiegend aus Ablagerungen
der Kreideformation bestehenden Gebirges eingehen, werfen wir einen Blick auf
das breite Vorland, das die Egge vom Weserthale trennt und im Süden vom
Diemelthale begrenzt wird.
Gegen diese beiden tief eingeschnittenen Thäler fällt die Muschelkalkplatte,
unter der die Buntsandsteinunterlage mehrfach zum Vorschein kommt, mit steilen
Rändern ab. Längs des Diemelthals bildet sie freilich (vergl. S. 131) nur einen
schmalen Streifen, der sich nach der Warburger Keuperlandschaft binnenwärts
einsenkt. Solche Steilränder des Muschelkalkes finden sich aber auch an der
Westseite gegen die am Fuße der Egge entlang ziehenden Längenthäler und an
bielen Stellen des Kreises Höxter, wo die Thalsohlen bis in den Röth und
Buntsandstein eingenagt sind. Theilweise haben sich die Reste der Muschelkalk—
»latte nur als scharfe Rücken mit wagerechter Krone oder satteldachförmiger
Bestalt erhalten. Nördlich von der Linie Höxter—Horn taucht der Muschelkalk
inter die Ablagerungen der Keuperformation, die von hier bis zur Werre und
Weser eine zweite, noch weit ausgedehntere Fläche einnehmen. Am Weserthale
bis nach Grohnde (6 km oberhalb der Emmermündung) setzt sich jedoch der
Muschelkalksaum mit gleichem Steilrande wie oberhalb Hörter fort, und bei
Pyrmont tritt die geognostische Unterlage des Keupers in größerem Umfange
oberflächenbildend auf. Da dieses stark zerschnittene Gelände, für das die öfters
gebrauchte Bezeichnung „Paderborner Hochfläche“ wenig zutreffend erscheint (vergl.
Bd. J, 1. Abth. 3. Kap.), größtentheils im preußischen Kreise Höxter liegt, mag es
Höxtersches Hügelland benannt werden. Der südliche, flachwellige Theil führt
den Namen Warburger Börde.
b) Der Reinhardswald.
Nur ein geringer Theil der Gebietsfläche (an der obersten Strecke der
Weser) gehört zum Buntsandsteingebirge des Reinhardswaldes, dessen hoher
Rücken vom Hauptstromthale durchschnittlich nur 4 bis 5 Kmeentfernt ist.
Während er sich nach dem Diemelgebiete hin mit geringer Neigung abdacht
(vergl. S. 132), beträgt der Steilabfall gegen das Weserthal durchschnittlich
220 m. Die höchsten Kuppen erheben sich noch beträchtlich höher über den Thal—⸗
grund, der bei Münden etwa — 120 m, bei Karlshafen etwa 100 m Meeres—
höhe besitzt. Denn die Basaltkuppe des Gahrenberges unweit Münden liegt auf
464 m, diejenige des Staufenberges unweit Veckerhagen auf 4 472 m; aber
auch das Buntsandsteingebirge ragt auf dem Hahneberge (4 461 m) um nahezu
360 meüber die Thalsohle empor. Die den Buntsandstein durchbrechenden Basalte
und die neben dessen Kegeln erhalten gebliebenen Reste der Oligozändecke nehmen
nur geringe Flächen ein, deren Thone und Sande einen theils zu strengen, theils
zu mageren, hinter den Verwitterungserzeugnissen des Buntsandsteins an Güte
zurückstehenden Waldboden bilden. Der am meisten verbreitete rothe oder bräun—