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Siebenstern, in der letzten Strecke zwischen Herste und Riesel bei Istrup links der
Escherbach aus dem Emder Holze. Der nördliche Theil des Nethegebiets wird
durch die bei Brakel mündende Bruchte (Brucht) entwässert, die ihr Wasser einer—
seits von der Muschelkalkplatte bei Pömbsen und Nieheim, andererseits aber von der
mit dem Köterberge gipfelnden Keuper-Bodenschwelle bei Papenhöfen und Vörden
erhält; bei Bellersen ist eine 3,7 km lange Bachstrecke 1892,98 zur Beseitigung
der die Dorflage gefährdenden Ueberfluthungen und für die Zwecke der Wiesen—
melioration ausgebaut worden. Die Zuflüsse der unteren Nethe haben sämmtlich
nur kurzen Lauf und geringe Bedeutung. Ebenso wie die kleinen Rinnsale der
Weserthalwände bringen sie zuweilen nach starken Gewitterregen größere Schotter—
massen in das Thal und Bett der Nethe herab, die zu immer neuen Verwilde—
rungen Anlaß geben.
d)y Die Emmer und ihre Nebenbäche.
Wir kommen nunmehr zu der oberhalb Hameln zwischen den Dörfern
Emmern und Kirchohsen mündenden Emmer, deren Quellbäche bei Langeland
und Grevenhagen im nördlichen, am Osthange des Eggegebirges hinziehenden
Längenthale entspringen. Bis zur Mündung des Beberbachs (halbwegs zwischen
Oeynhausen und Steinheim) fließt sie innerhalb der Muschelkalkplatte durch ein
zuletzt ziemlich breites Wiesenthal gegen Osten, sodann bis zur Naptebach—
mündung oberhalb Wöbbel im Keuper-Hügellande gegen Norden, schließlich mit
geringen Abweichungen gegen Nordosten. Hierbei wird zwischen Lügde und Thal
der in die Keuperablagerungen tief eingeschnittene Pyrmonter Thalkessel in bogen—
förmigem Laufe durchquert, wo sich das bis dahin und weiter abwärts schmale
Wiesenthal zu einem ausgedehnten, bis 4 kmm breiten Kessel erweitert; der Unter—
zrund des Verwitterungsbodens der Flußablagerungen besteht hier aus Bunt—
sandstein. Am Uebergange in das Weserthal erweitert sich die Thalsohle von
Hämelschenburg ab rasch auf mehr als 1km. Von der Haltestelle Emmerthal
ab wird der liebliche Thalgrund fast in seiner ganzen Länge bis Grevenhagen
von der Hannover— Altenbekener Eisenbahnlinie durchzogen; nur zwischen Stein—
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Die Luftlinie zwischen Quelle und Mündung beträgt 42,0 km, die Lauflänge
60,0 kim, die Entwicklung also nur 42,80/0; hauptsächlich wegen der gut gestreckten
Grundrißform des Flußthals ist sie so gering. Da die Quelle auf -305 m,
die Mündung auf —665,3 mm bei Mittelwasser liegt, beträgt das mittlere Gefälle
4,009/00 (1: 250), ist also etwas kleiner als das Gefälle der Nethe. Die Beber—
mündung hat 4144 m, die Diestelbachmündung unweit Schieder -119 m, der
Wasserspiegel unterhalb Thal am Ende des Pyrmonter Thalkessels —87 m
Meereshöhe. Da der Flußlauf bis zur Bebermündung 18,2, von da bis zur
Diestelbachmündung 12,3, von da bis unterhalb Thal 23,5 und von da bis zur
*) Auch das Emmerthal scheint von den Franken unter Karl dem Großen beim
Vordringen gegen die Weser benutzt worden zu sein; denn bei Schieder an der mittleren
Emmer finden sich Ueberreste eines fränkischen Standlagers und eine zur Vertheidigung
gegen die fränkischen Heere angelegte sächsische Feste: die Herlingsburg, ursprünglich Skidrio—
burg und jetzt gewöhnlich Arminiusburg genannt.