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Meiborsen schon seit vielen Jahren wilde Berieselung, und auch das Mühlen⸗
wehr im Poller Bache bei Polle wird zu Bewässerungszwecken mit benutzt. —
An der Bever fand bei Beverungen ebenfalls schon von Alters her eine Be—
wässerung der Wiesen aus dem oberhalb abzweigenden künstlichen Graben statt,
der außerdem zur Wasserversorgung des Städtchens und zum Mühlenbetriebe in
Beverungen dient. Da hierdurch stetige Streitigkeiten entstanden, war 1889 ein
Entwurf zur Verbesserung der mangelhaften Riefelanlagen aufgestellt und eine
Vereinbarung angebahnt worden, wonach das dafür nöthige Wasser zu bestimmten
Zeiten (von Sonnabend-Mittag bis Montag-Morgen) einer zu gründenden
Wiesengenossenschaft (,28 qkm) frei überlassen werden sollte; die Genossenschafts⸗
bildung ist aber nicht gelungen. Dagegen wurde die 0,16 qkm große Natzunger
Weide an der oberen Bever 1882 zur Ent- und Bewässerung eingerichtet.
Im Nethegebiete reihte sich an die in den achtziger Jahren für das Gut Neuen⸗
heerse hergestellte Ent- und Bewässerungsanlage die gelegentlich der Separation
bei Willebadessen 1889/90 mit guten Ergebnissen ausgeführte Wiesenmelioration
(1,0 qkm); die Verhandlungen über Gründung einer Genossenschaft blieben
erfolglos. Schon 1882 ist die sogenannte Waldenei im Oesethale bei Dringenberg
— qkin)
melioriert worden. Eine 1889 für das Alhäuser Wiesenthal bei Driburg beab—
sichtigte Melioration kam nicht über den Entwurf hinaus. Mit dem auf S. 190
erwähnten Ausbaue der Bruchte bei Bellersen steht die 1883,94 auf Anregung
der Generalkommission zu Münster ausgeführte Wiesenmelioration in Zusammen⸗—
hang, die anfangs nicht den gewünschten Zweck erfüllte, weil die Einzelbesitzer
den inneren Ausbau und namentlich die Herstellung der Entwässerungsgräben
derart vernachlässigt hatten, daß eine Versumpfung der Wiesen drohte. Nachdem
die Bruchtewiesen-Genossenschaft zu Bellersen (O, 18 qkm; Statut vom 16. Juli 1897)
gegründet war, ist das früher Versäumte mit Zuschüssen aus öffentlichen Fonds
nachgeholt worden. Im unteren Nethethale befindet sich nur eine kleine Riesel—
anlage bei Ottbergen, obwohl der breite Thalgrund nach Höhenlage und Boden⸗
beschaffenheit wohl Gelegenheit gäbe, das wegen seines Gehaltes an Kalk und
Dungstoffen zur Bewässerung sehr brauchbare Wasser der Nethe —X—
Nutzen zu verwenden.
Im Emmergebiete haben wilde Berieselungen vereinzelt schon früher
bestanden und trotz ihrer unvollkommenen Einrichtungen die Vorzüge einer solchen
Melioration dargelegt, z. B. im unteren Emmerthale bei Welsede (Kreis Hameln).
Erst anfangs der achtziger Jahre wurde durch die Grundstückzusammenlegungen
im westfälischen Emmergebiete der Wunsch nach Herstellung kunstmäßiger Ent⸗
und Bewässerungsanlagen rege gemacht, namentlich in den Gemarkungen Steinheim
und Nieheim. Bei Steinheim handelte es sich um den zur Verbesserung der
Vorfluth für die neuen Grabennetze ohnehin erforderlichen Ausbau von 13,9 kin
Wasserläufen (Emmer, Heubach, Teichwasser) und um die hiermit zu verbindende
Melioration der Wiesengründe durch Ent- und Bewässerung. Nach Fertigstellung
der Ausbauarbeiten oberhalb des Städtchens kam die Ent- und Bewässerungs—
genossenschaft zu Steinheim (0,21 qkm; Statut vom 22. Februar 1893) für die
Wiesen im Teichwasser zu Stande, sodann nach Weiterführung jener Arbeiten