Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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und Seitengerinne, die diesem Wildbache übermäßige Geröllmengen zubringen, 
liegen Entwürfe dieses Bureaus vor, die sich auf 6,2 kmn Bachlänge erstrecken und 
an 3 Gerinnen mit zusammen 3,6 km Länge 1899 ausgeführt worden sind. 
Ebenso hat 1898,99 ein Ausbau der Ahle in den Gemarkungen Kammerborn 
und Sohlingen auf 3,9 km Länge im Zusammenhange mit der Verkoppelung 
stattgefunden. 
Außer den kleineren, gegen Süden in den Rehgraben fließenden Bächen 
und der bereits genannten Ahle entsendet die Hochfläche des Sollings noch zahl— 
reiche andere Wasserläufe, die sich mit südöstlicher bis südlicher Richtung in die 
von der Schwülme- zur Diemelmündung westwärts strömende Weser oder mit 
westlicher bis nordwestlicher Richtung in die nordwärts gerichtete Weserstrecke 
Karlshafen — Holzminden ergießen. Von ersteren erwähnen wir nur den bei 
Bodenfelde (Km. 32,7) mündenden Reiherbach, von letzteren die Rottmünde 
bei Boffzen (Km. 66,1), den Otterbach bei Lüchtringen (Km. 73,3) und die Holz— 
minde bei Holzminden (KKm. 80,2). Die meisten Sollingsbäche haben sehr kleine, 
dicht bewaldete Niederschlagsgebiete und geringe Lauflängen mit starkem Gefälle, 
besonders die Rottmünde (etwa 300/00) und der Otterbach (etwa 4009/00). Im 
Hochsommer trocknen sie völlig aus, führen aber bei der Schneeschmelze und nach 
Gewitterregen 5 bis 12 cbm/sec ab. In die Weser werfen sie viele grobe, aus 
Sandsteingerölle bestehende Geschiebe. Das an der Rottmünde gelegene Säge— 
werk arbeitet im größten Theile des Jahres mit Dampfbetrieb. Nach dem 
Verlassen der Forsten durchfließt dieser Bach auf rd. 2 Km Länge Acker- und 
Wiesenflächen, die an der Mündung zuweilen auf kurzer Strecke überschwemmt 
werden. 
Die in ihrer Mündungstrecke Herrenbach genannte Holzminde entsteht aus 
dem fächerförmigen Zusammenflusse des Hasselbachs und der Dürren Minde 
mit dem Hauptbache; dieser kommt aus dem Torfmoore (4 465 ur) am Moos⸗ 
berge auf der Sollinghochfläche bei Neuhaus. Das mittlere Gefälle des bis zur 
Mündung (883,8 m) 17,0 kmnm langen Baches beträgt 22,50/00 (1 : 45), die Ent— 
wicklung in Bezug auf die 12,2 kme lange Luftlinie 39,3 0/0. Die große Fall— 
höhe wird in Fohlenplacken und Holzminden zum Betriebe von7 Mühlen benutzt, 
der im Sommer, wenn auch nur schwach, aufrechterhalten bleibt, bei Holzminden 
mit Zuhülfenahme von 83 Mühlenteichen. Die mittlere Abflußmenge des Jahres 
wird auf rd. 0,47 cbm/Sec(S,5 I/qkin sekundliche Abflußzahl) angegeben, die— 
jenige des Hochwassermonats auf 1,0, diejenige des wasserärmsten Monats 
September auf 0,14 chm,sec. Bei Hochwasser nach der Schneeschmelze führt 
der Bach selten mehr als 85, nach wolkenbruchartigem Regen in den Monaten 
Mai bis Juli aber ausnahmsweise bis zu 40 chm/ sec ab (0, ob bis 0,47 cbin/ qkm 
sekundliche Abflußzahlen). Die Geschiebeführung (Sandsteingerölle), die von der 
Erosion des Bachbetts und Uferabbrüchen herrührt, ist nicht sehr beträchtlich. In 
der unteren Strecke sind die Ufer theilweise befestigt, und zwar innerhalb der Stadt 
Holzminden mit Ufermauern. Ausuferungen erfolgen selten, da das ziemlich 
flach eingeschnittene Bett genügende Breite zur Abführung des gewöhnlichen 
Hochwassers besitzt, und richten keinen nennenswerthen Schaden an. Wegen 
seines starken Gefälles friert der Bach nicht zu, wohl aber die Mühlenteiche.
	        
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