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dünner Krume, auf den mehr ebenen Stellen mehr oder weniger sandigen, viel—
fach sehr fetten Lehm mit starker Krume auf steinigem, kiesigem oder sandigem
Untergrunde. Längs des Wesergebirges reiht sich an den schwarzen Schieferthon,
der in den höheren Feldern am Fuße der Steilhänge oft zum Vorschein kommt,
der grobkörnig-sandige Lehm der Diluvialterrasse auf kiesiger Unterlage. Die
Alluvialniederung hat in der Regel tiefgründigen sandig-lehmigen Oberboden,
der oft durch eine lettenartige Thonschicht von dem aus Sand, Grand und
grobem Kies bestehenden Untergrunde getrennt wird. Streifenweise reicht dieser
durchlässige Untergrund von dem Bergfuße bis zum Stromufer in die höheren
Schichten hinein und erschwert die Bewässerungsanlagen oder bildet sogenannte
Hungerquellen.
3. Gewässernetz.
Der einzige größere Nebenbach, den die Weser in unserem Gebietsabschnitte
empfängt, ist die Hamel, die oberhalb der Stadt Hameln mündet (Km. 133,2).
Ihre Quelle liegt bei Hamelspringe am nordöstlichen Hange des Großen Süntels
auf etwa — 280 mm, ihre alte Mündung im Oberwasser des Hamelner Wehres auf
— 64,2 m. Bei 26,2 kmm Lauflänge und 11,1 km Luftlinie hat der Bach 136,0 70
Entwicklung und ein mittleres Gefälle von 8,24 000 (1: 121). Seine große
Entwicklung wird hauptsächlich durch den scharfen Bogen verursacht, mit dem
der bis Münder östlich, von da bis Hachmühlen annähernd südlich und zuletzt
südwestlich fließende Bach den Kleinen Süntel umgeht, bevor er in die Hamelner
Senke gelangt, deren Thalweg er benutzt. Bei Hachmühlen empfängt der Hamel⸗
bach links aus Nordosten einen neben der Deisterpforte entspringenden Wasserlauf
und von Südosten den nördlich von Koppenbrügge aus der Thalsenke zwischen
dem Osterwalde und Nesselberge kommenden Gelbbach; beide führen ihm das
Niederschlagswasser der Nesselberggruppe zu. Gleich danach mündet rechts der
mit starkem Gefälle vom Großen Süntel herabströmende Steinbach und etwas
weiter abwärts bei Hasperde der Feuerbach aus dem Unsener Thale. Sein
größter Zufluß mündet oberhalb Hameln links, nämlich die von Haus Harderode
am Fuße des Iths nordwestlich bis Behrensen und dann westlich fließende Remte,
welche die Abflüsse des Iths sammelt. Kurz vor der Mündung tritt noch links
die Haste hinzu, die an den Muschelkalkhügeln bei Voremberg entspringt.
Obgleich die Hamel bei trockener Jahreszeit eine nur geringe Wassermenge
führt, ist ihr Lauf doch mit vielen Stauanlagen zum Mühlenbetriebe und zur
Wiesenbewässerung versehen. Bei Hameln verbraucht alsdann die Menge'sche
Mahlmühle den gesammten Zufluß, der aus dem Unterwasser dieser Mühle nach
dem Unterwasser der Weserwehre abfließt. Das ursprüngliche Bett, die alte
Hamel, mündet dagegen in das Oberwasser der Weserwehre und wird zur
Entlastung bei Hochwasser benutzt, ohne jedoch hierfür die erforderliche Breite
und Tiefe zu haben. Bei starken Regengüssen fließt nämlich das Tagewasser
aus dem größtentheils undurchlässigen und hügeligen Niederschlagsgebiete sehr
schnell ab und wird wegen der fächerförmigen Form des Gewässernetzes rasch
nach der Mündung geführt. Die Hamel ist daher ein Hochwasserbach, der