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nur noch in Nothjahren vorübergehend statt, die Beseitigung von Heidekraut nur
an Stellen, wo seine üppige Wucherung Brandgefahr verursacht.
Die hauptsächlich der Jura- und Kreideformation angehörigen Standorte
fördern durch die stets frische Beschaffenheit des meist wenig durchlässigen Bodens
Holzwuchs und Laubreichthum bedeutend; die beim Laubabfall entstehende starke
Streudecke hält viel Wasser zurück und verhindert in trockener Jahreszeit die
Dürre. Entwässerungsanlagen beschränken sich auf kleine Flächen von Thon—
boden und sind derart ausgeführt, ebenso die Seitengräben der Waldwege, daß
das Wasser dem Walde erhalten bleibt. Die Verdrängung der Buche durch die
Fichte ist noch nicht so weit vorgeschritten wie in den beiden ersten Gebiets—
abschnitten. Vielmehr enthalten die meisten Forsten, von den aufgetheilten
Markenwaldungen und einigen anderen bäuerlichen Gehölzen abgesehen, vor—
wiegend gute Laubholzbestände aus Rothbuchen, oft gemischt mit Eichen, Hain⸗
buchen und anderem Laubholze; z. B. sind in den Forstrevieren Zersen, Hameln,
Koppenbrügge und Springe 68/0 der Holzfläche mit Buchen und 7/0 mit Eichen
bestanden, etwa 20/0 mit Fichten, alles im Hochwaldbetriebe, der Rest mit Plenter—
und Niederwald. Die Umtriebszeit beträgt für Buchen- und gemischte Bestände
120, für Fichtenbestände meist 80 Jahre. Die Verjüngung erfolgt bei der Buche
auf natürlichem Wege in Samenschlägen, bei der Fichte durch Pflanzung oder
Saat in Kahlschlägen.
b) Anbauverhältnisse und Meliorationen.
Aehnlich wie der Waldboden, ist auch der für landwirthschaftliche Zwecke
dienende Boden in der Keuperlandschaft südöstlich und östlich von Hameln vielfach
wenig durchlässig, auf dem Schiefer- und Mergelboden zuweilen derart undurch—
lässig, daß die Ackerbestellung durch Nässe und Quellen sehr erschwert wird, z. B.
hei Hamelspringe und Münder. Dränagen sind daher auf den größeren Gütern
und Domänen, aber auch in den verkoppelten Gemarkungen der Kreise Hameln
und Springe schon seit längeren Jahren mit großem Erfolge angelegt worden,
und die Entwässerung der Felder reicht überall für das Bedürfniß aus.
Mit Bewässerungsanlagen sind bereits in hannoverscher Zeit die Aemter
Hameln, Springe und Lauenstein reicher versehen gewesen als die übrigen Theile
des Fürstenthums Kalenberg. Namentlich finden sich im Thale der Hamel und
einigen Seitenthälchen mehr oder weniger ausgedehnte wilde Berieselungen, theil—
weise aber auch eigentliche Kunstwiesen mit Hang- und Beetbau, z. B. bei Gr.
und Kl.-Hilligsfeld. Im oberen Hamelthale erhalten die Wiesen ihre Feuchtig—
keit vielfach von den seitlich hinzutretenden Wasserläufen, wo das Bachbett zu
tief eingeschnitten ist, um zur Ableitung von Bewässerungsgräben benutzt werden
zu können, und wo aus demselben Grunde die regelmäßigen Ueberfluthungen mit
düngendem Hochwasser ausbleiben. An der unteren Hamel wird dagegen über
zu häufige Ausuferungen geklagt (vergl. S. 217).
Von den Kreisen Rinteln und Minden kommen für unseren Gebietsabschnitt
hauptsächlich die Anbauverhältnisse im Weserthale in Betracht, die bei der Strom—
beschreibung näher betrachtet werden, ebenso wie die Eindeichungen bei Tündern
und Fischbeck. Erwähnt sei nur, daß die Dränagen hier noch nicht in gleichem