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boden, und die steileren Berghänge sind denn auch fast überall mit Wald bedeckt.
Dagegen wird das gegen Norden flache, zuletzt in eine Hochebene übergehende
Gehänge des östlichen Theiles des Wesergebirges, obwohl in rauher Hochlage,
als Acker- und Weideland benutzt; der entblößte Kalkboden des auf Mergel und
Mergelkalk lagernden Plattenkalkes weist überall eine nur dünne Krume auf oder
ist durch deren Abkrümelung völlig verödet. Etwas fruchtbarer, aber schwer zu
bewirthschaften und unsicher im Ertrage, zur Anlage von Wiesen wenig geeignet
ist der thonige Boden am Scheitel des Längenthals und der mit dünner Krume
den schwarzen Schieferthon überdeckende Lettenboden am Fuße des nördlichen
Bergzugs. Auf der Sohle des Längenthals lagert über dem Thonmergel-Unter—
grunde ein durch die Abschwemmungen vom Wesergebirge bereicherter lehmiger,
nit kleineren Moorbildungen durchsetzter, meist fruchtbarer Boden. Mit wechseln⸗
der Güte zieht sich der Lehmboden am Weserthale entlang bis Aminghausen
und Päpinghausen; leichter magerer Lehm wechselt hier mit sehr ertragfähigem,
gut bestellbarem sandigem Lehm. Der schwere, wenig durchlässige Verwitterungs⸗
boden des Mergels und Schieferthons der Bodenschwelle bei Stemmen trennt
ihn von dem mit Kies und Sand gemengten Lehmboden, der die höheren Lagen
der Bückeburger Ebene einnimmt. Auch im Westen der unteren Gehle und am
südlichen Fuße der Rehburger Berge überwiegt ziemlich schwerer, vielfach aber
durch Beimengung von Sand gemagerter Lehm.
Der im südlichen Gebietstheile auftretende Sand ist gewöhnlich mit lehmigen
Bestandtheilen durchsetzt und zur Ackerwirthschaft gut geeignet. Aber schon bei
Quetzen und Bierde an der mittleren Gehle beginnt der leichte Sandboden ohne
Lehmbeimischung, der von hier über Ilserheide, Neuenknick und Seelenfeld
nordwärts zieht und den Geestrücken zwischen Weser— und Meerbachniederung
bildet bis zu den Sanddünen am Schäferhofe bei Nienburg. Jenseits der Meer—
bachniederung breitet sich die aus Heide—, Moor- und Bruchflächen bestehende
Geestlandschaft über den ganzen nördlichen Theil der Gebietsfläche aus. Nur
selten wird der weitaus vorherrschende Sand durch Hervortreten des lehmigen
Untergrundes bei der Bodenbildung ersetzt. Bedeutende Blockablagerungen be—
finden sich hauptsächlich auf dem Geestrücken bei Stöckse (Hünengräber und
Giebichenstein im Forste Krähe). Auch das Alluvium der Thalniederungen ist
meistens sandig oder besteht aus Grünlandmoor. Am ausgedehntesten sind in
unserem Gebietsabschnitte die Grünlandmoore in der Meerbachniederung und am
Steinhuder Meere (Meerbruch, Nehrenbruch, Leeser Bruch, Landesberger Bruch,
Nienburger Bruch), deren unwegsame Zone früher nur bei dem Brückenstädtchen
Rehburg überschritten werden konnte. Am westlichen und nördlichen Ufer des
Steinhuder Meeres, dessen rd. 32 qkm große Wasserfläche durchschnittlich 4 mw
und nirgends über 7 mm Tiefe besitzt, ist das Grünlandmoor noch so wenig ge—
festigt, daß bei starkem Nordwestwind manchmal große Wiesenstücke bei Mardorf
losgerissen und schwimmend an das Südufer getrieben werden, von wo die Eigen—
thümer sie zurückholen und dann am sandigen Untergrunde festpfählen. Das Todte
Moor im Nordosten des Steinhuder Meeres und die meisten größeren Moor—
bildungen auf dem Geestrücken, namentlich das Rehburger Moor, sind Hochmoore,
deren Verwerthung noch im Rückstande ist (Kolonie Moordorf im Todten Moore).