Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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a) Nebenbäche ober- und unterhalb der Auemündung. 
Oberhalb der Auemündung unweit Nienburg (Km. 264,1) ergießen sich 
folgende Bäche links in die Weser: die Bastau bei Minden (Km. 202,7), 
die Oesper (Esper) bei Petershagen (Km. 215,5), der Rottbach oberhalb 
Buchholz (Km. 226,8), der Uchter Mühlenbach bei Stolzenau (Km. 242,5) 
und einige Wasserläufe, die hauptsächlich als Entwässerungsgräben der Weser— 
niederungen Bedeutung haben. Hierzu gehört z. B. der kleine, am Dorfe 
Wellie (sprich: Wellje) vorüberfließende, bei Km. 254,0 mündende Schild— 
werdergraben, dessen Eigenschaft als natürlicher Wasserlauf, der von den 
Anliegern unter Staatsaufsicht zu räumen sei, 1879 obrigkeitlich festgestellt 
worden ist. 
Die Bastau durchzieht mit trägem Gefälle die Ackerlandzone der Minden — 
Diepholzer Ebene in ostsüdöstlicher Richtung, parallel zum Wiehengebirge und nur 
3,5 km von seinem Kamme entfernt. Während ihre Quelle zwischen Eilhausen 
und Nettelstedt am Fuße der Bergkette liegt (4.80 1m), bringen der bei Nettel— 
stedt hinzutretende Bach und mehrere andere, weiter östlich vom Gebirgszuge 
herabkommende Bäche wegen ihres großen Gefälles das Hochwasser aus dem 
undurchlässigen, stark geneigten Gelände sehr schnell in die Niederung, die es 
nicht rasch genug weiterzuführen vermag. Bei der Schneeschmelze und manchmal 
auch nach heftigen Regengüssen im Sommer entstehen dort große Ueberschwem— 
mungen, die nur langsam ablaufen. Hierdurch und durch die quellige Beschaffen— 
heit des Bodens (vergl. S. 244) hat sich auf dem Quellsande ein rd. 2 bis 3 Km 
breites, bis zu 5 im tiefes Torfmoor ausgebildet (Bastaumoor), das von der 
Gehlenbeck— Isenstedter Straße bis unterhalb der Rothenuffeln — Hartumer Straße 
wegen seiner übermäßigen Nässe theilweise unnutzbar, weiter abwärts aber fester, 
besser entwässert und durchweg in Wiesen verwandelt ist (Mindener oder Ritter— 
bruch-Wiesen). Im Nettelstedter Moore vereinigt sich mit der Bastau von 
Westen her der östliche Lauf der Flöthe, deren westlicher Lauf von Renkhausen 
ab zur Großen Aue fließt. Ebenso stehen die kleinen von Norden in die Bastau 
rinnenden Moorbäche in unmittelbarer Verbindung mit den nordwärts zur 
Großen Aue und Weser fließenden Wasserläufen: der Kleinen Aue, Wickriede 
und Oesper. Infolge des geringen Quergefälles ist hier also die Wasserscheide 
vollständig verwischt. Das Längengefälle der Bastau ist gleichfalls gering, da 
ihr mittlerer Wasserspiegel bei Nettelstedt nur etwa 7,2 m höher als an der West— 
grenze des Mindener Weichbildes liegt; blos die Anfang- und Endstrecke haben 
stärkeres Gefälle. Im Ganzen beträgt dasselbe von der Quelle (4. 80 m) bis 
zur Mündung (. 38,3 m) auf 18,6 Km Länge 2,24 0/00 (1: 446), die Entwicklung 
in Bezug auf die 16,6 kmälange Luftlinie nur 12,7 040. An der unteren Strecke 
ist das 6 bis 8 mm breite Bett 2 bis 3mm tief in das Seitengelände eingeschnitten 
und führt bei Hochwasser bis zu 20 cbm,/sec ab (entsprechend der sekundlichen 
Abflußzahl O,26 cbm/ qkm), beim mittleren Sommerwasserstande etwa O, cbm/ sec. 
Neuerdings hat die Stadt Minden durch Beseitigung des dortigen Mühlenstaues, 
worauf wir bei Betrachtung der Meliorationen zurückkommen, das freie Gefälle 
der Bastau um die etwa 8,1 mm betragende Stauhöhe vergrößert und gleichzeitig
	        
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