Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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den höheren Lagen wird das ehemalige Heideland jetzt großentheils zur Acker— 
wirthschaft benutzt oder allmählich aufgeforstet. Indem betreffs näherer Angaben 
über die Melioration der Rahdener Wassergenossenschaft auf den folgenden 
Abschnitt verwiesen wird, sei nur hinzugefügt, daß bei ungewöhnlich großen 
Niederschlägen auch jetzt noch zuweilen einzelne Theile der Niederungen, be— 
sonders in der Spitze des Deltas, vorübergehend unter Wasser gerathen. 
Aehnliche Zustände, wie sie durch die Rahdener Wassergenossenschaft be— 
seitigt worden sind, herrschen an mehreren Stellen des Mittellaufs der Großen 
Aue in dem nahezu ausschließlich mit Grasland bedeckten, hier und da mit Ge— 
büsch und einzelnen Bäumen bestandenen, sehr wenig besiedelten Thalgrunde. 
Seine Sohlenbreite beträgt selten unter 1 bis 1,8 Km, läßt sich aber wegen 
des sanften Uebergangs in das gleichfalls niedrige und ebene Seitengelände oft 
schwer bestimmen. Manchmal ist sie nur durch die zahlreichen Reste ehemaliger 
Flußverlegungen zu erkennen. Mindestens die Hälfte der Niederungsfläche ist 
den Ueberschwemmungen ausgesetzt, und zwar liegen die meisten Wiesen so tief, 
daß sie schon bei geringen Anschwellungen überfluthet werden, namentlich am 
unteren Mittellaufe von Barenburg bis Steyerberg. Für diese Strecke wird die 
Thallänge auf 16 km, der Flächeninhalt des Ueberschwemmungsgebiets auferd. 
7 bis 12 qkm angegeben, wobei die kleinere Zahl dem Sommer—-, die größere 
dem höchsten winterlichen Hochwasser entspricht. Danach wäre die mittlere Breite 
des überflutheten Thalstreifens auf rd. 440 meäbei Sommerfluthen und 800 m 
bei der größten Hochfluth anzunehmen. 
Im Vereine mit den offenen, halb versumpften Schlenken und Altläufen 
zerschneiden die Schleifen und Seitenarme des jetzigen Flußbettes das ganze 
Niederungsgelände derart und durchfeuchten seinen sandigen, vielfach anmoorigen 
oder mit einer Moorschicht bedeckten Boden in solchem Maße, daß auf den nie— 
drigen Wiesen kein gesundes Gras gedeihen kann; überdies rechnet man jede 
vierte Heuernte als durch Hochwasser von längerer Dauer verloren. Dagegen 
liefern die höher liegenden Thalwiesen, die gewöhnlich nur vom dungstoffreichen 
Schneeschmelzwasser überschwemmt, von den gewöhnlichen sommerlichen Anschwel— 
lungen aber verschont werden, gute Erträge. Da aber auch bei diesen frucht— 
baren Wiesen etwa jede sechste oder siebente Ernte durch höheres Sommerhoch— 
wasser verloren geht, haben am Unterlaufe einzelne Anlieger ihr Besitzthum 
durch kleine, die Lücken in den natürlichen Uferrehnen ausgleichende Verwal— 
ungen längs der Großen Aue einigermaßen geschützt. 
hn) Flußbeschreibung der Großen Aue. 
(Wasserwirthschaftliche Verhältnisse am Oberlaufe.) 
In der vorstehenden Betrachtung des Flußlaufs und Flußthals sind gleich— 
zeitig einige Mittheilungen über den Abflußvorgang enthalten, den wir bei der 
Strombeschreibung gelegentlich der Darstellung über die Einwirkung der Neben— 
flüsse eingehender behandeln. Betreffs der wasserwirthschaftlichen Verhältnisse 
am Oberlaufe der Großen Aue sei auf die Darstellung der Melioration der 
Rahdener Wassergenossenschaft im folgenden Abschnitte verwiesen. Nur über
	        
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