Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Die Wiesen beschränken sich in der südlichen Ackerlandzone auf die schmalen 
Thalgründe der Gebirgsbäche, das durch tiefgründigen Lehmboden ausgezeichnete 
Längenthal bei Börninghausen und auf die genügend festen Grünlandmoore in 
den Flachlandthälern. Von den Wiesen und Fettweiden der Weserniederung, 
deren Ausdehnung bei der Anbaustatistik bedeutend ins Gewicht fällt, sehen wir 
hier ab. Sie und die anmoorigen Wiesen des Ritterbruches (in der östlichen 
Bastauniederung) verursachen, daß die Umgegend von Minden Heu über Bedarf 
gewinnt, während sonst in der Ackerlandzone hieran Mangel herrscht. 
Der Gedanke, die Wiesen der Bastauniederung durch gründliche Ent— 
wässerung und durch Berieselung mit dem hierzu vortrefflich geeigneten Wasser 
der Gebirgsbäche zu verbessern, ist mehrfach erwogen, aber nur bezäüglich der 
Entwässerung theilweise verwirklicht worden.“) Für diese bildete das Vorhanden— 
sein der Simeonsmühlen in Minden ein gewisses Hinderniß, obgleich die Be— 
sitzer der ehemals städtischen, zu Mitte des 18. Jahrhunderts verkauften Mühlen 
verpflichtet waren, durch Oeffnung des sogenannten Grundzapfens (Grundschleuse) 
am Simeonthore und der Freischützen genügende Vorfluth zu geben. Eine 1847 
erhobene Beschwerde der Mühlenbesitzer schrieb die im Herbste und Frühjahre 
nach anhaltendem Regen und Aufthauen des Schnees entstehenden, lang dauernden 
Ueberschwemmungen der Ritterbruchswiesen dem Mangel an sorgfältiger Räumung 
ihrer Abzugsgräben zu und verlangte Entschädigung für die Oeffnung der Vor— 
flutheinrichtungen. Diese Beschwerde wurde jedoch abgewiesen, weil die Wiesen— 
besitzer einen verjährten Rechtsanspruch darauf haben, daß die Bastau im Sommer 
bei Niedrigwasser zur Vornahme der Räumungsarbeiten zeitweise trockengelegt 
wird. Für die höher liegenden, etwas anmoorigen Wiesen haben diese Räumungs— 
arbeiten oft die nachtheilige Folge, daß sie wegen zu großer Trockenheit geringe 
Erträge liefern. Eine mit Bewässerung verbundene Entwässerung wird sich 
vielleicht ermöglichen lassen, nachdem durch die Verkoppelung und den behufs 
Kanalisation des benachbarten Stadttheils erfolgten Ankauf der Mühlen (1899) 
günstigere Vorbedingungen geschaffen sind. Die Stadtverwaltung hat durch ihren 
Abbruch und die auf S. 249 erwähnte Verlegung der Bastaumündung gleichzeitig 
eine bessere Vorfluth für die Bastauniederung hergestellt. — Für die Ent— 
wässerung der größtentheils sumpfigen Moorniederung am westlichen Ende des 
Bastaumoores, nämlich der vom Flöthebache durchzogenen Nettelstedter Moor— 
niederung zwischen Renkhausen und Eickhorst, die schon bei mittlerem Wasser— 
stande überschwemmt wird, war bereits 1889 ein Entwurf bearbeitet, der die 
Melioration einer 9 qkm großen Fläche des Moores und der angrenzenden 
Ländereien in Aussicht genommen hatte. Dieser neuerdings wieder aufgenommene 
) In dem 1856 bearbeiteten, Entwurfe war die mehr oder weniger versumpfte 
Fläche auferd. 25, die ganze bei — betheiligte, auch auf die Nachbargebiete 
übergreifende Fläche auf 70 bis 80 4km angenommen worden. Die Bastau sollte aus— 
gebaut und durch Beseitigung der obersten Mindener Mühle ein um 1,2 mm stärkeres Ge— 
fälle erhalten. Die Ausführung scheiterte an der Höhe der erforderlichen Kosten. Bei 
späteren Entwürfen kam hierzu der Widerspruch der Gemeinden, die hauptsächlich Torf 
gewinnen und keine Bewässerung haben wollen. Indessen hat der Torfstich jetzt bald sein 
Ende erreicht.
	        
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