Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

— 272 — 
vergrößert, wogegen die Gesammtfläche der Wiesen im Sozietätsgebiete rd. 42,6 4km 
beträgt. Die Besitzer dieser Wiesen klagten dauernd darüber, daß sie übermäßige 
Lasten zu tragen hätten, während der Hauptnutzen der Melioration den Besitzern 
des Ackerlandes zugefallen sei. Gegen die weitere Durchführung von Bewässe— 
rungsanlagen sträubten sie sich vornehmlich wegen der hohen Kosten, aber auch 
weil bei der Grabenausschachtung zu viel Schachtelhalm auf die Wiesen käme 
und weil zu wenig Wasser verfügbar sei, sogar in der am besten gespeisten 
Großen Aue. Einen wesentlichen Nutzen würde in dieser Beziehung die Anlage 
des Mittellandkanals schaffen, der den Großen Diekfluß, die Große und Kleine 
Aue in solcher Weise kreuzen soll, daß aus ihm leicht das zur Wiesenbewässerung 
erforderliche Wasser entnommen werden könnte. Die durch Unterlassung der 
Vorkehrungen, die ursprünglich als nothwendige Ergänzung der verbesserten 
Vorfluth bereits in Aussicht genommen waren, entstandene übermäßige Senkung 
des Grundwasserstandes hatte großes Mißtrauen gegen den Nutzen der Ent— 
wässerungsanlagen erweckt. Man scheute daher vor dem Entschlusse zurück, die 
einer genügenden Vorfluth noch nicht theilhaftigen Flächen des Sozietätsgebiets 
besser zu entwässern, z. B. am unteren Großen Diekflusse den Fledder, das 
Ströher Bruch und Tilgerbruch in den Gemarkungen Oppenwehe und Ströhen, 
deren Grundstücke (5,0 qkm) wegen ihrer niedrigen Lage und mangelhaften 
Abzugsgräben alljährlich auf längere Dauer unter Wasser stehen. 
Um die Zustände des großen Meliorationsunternehmens endgültig zu 
ordnen, ist der Rahdener Wassergenossenschaft im Allerhöchsten Erlasse vom 
13. Dezember 1897 die Rückzahlung eines Staatsdarlehens von 96 000 Mark 
unter der Bedingung erlassen worden, daß sie jährlich 6000 Mark für den 
inneren Ausbau ihrer Anlagen verwendet und der Provinzialverband ebenso viel 
beisteuert, bis beide gleichfalls je 96 000 Mark dafür aufgebracht haben. Die 
bisher flüssig gemachten Geldbeträge sind dazu verwandt worden, die älteren 
Bewässerungsanlagen an beiden Seiten der Großen Aue von Haßlage bis zum 
Rahdener Mühlendamme in zweckmäßiger Weise zu ergänzen (3,43 qkm), sowie 
durch Umleitung eines Hauptgrabens in das Unterwasser der Rohlfinger Stau— 
schleuse bei Ströhen die Vorfluth zu verbessern und die Bewässerungsanlagen 
zu vervollständigen (1,70 qkm). Als weitere Aufgaben des inneren Ausbaues 
beabsichtigt man, demnächst eine noch versumpfte Niederungsfläche bei Wehdem 
durch Entwässerung besser kulturfähig zu machen (1,0 qkm), eine Heidefläche bei 
Vehlage in Ackerland und Wiese umzuwandeln (0,50 qkm) und eine Weiter— 
ührung der Bewässerungsanlagen. 
f) Meliorationen im Gebiete der Großen Aue. 
Befriedigung der von den hannoverschen Anliegern gegen die 
Rahdener Wassergenossenschaft erhobenen Beschwerden.) 
Aus den vorstehenden Mittheilungen ergiebt sich, von welcher Wichtigkeit 
es für die meliorierte Fläche der Rahdener Wassergenossenschaft ist, freie Ver— 
fügung über das im Sommer gewöhnlich in sehr geringer Menge zufließende 
Wasser zu behalten, um durch rechtzeitiges Aufstauen den Grundwasserstand im
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.