Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

279 — 
sächlich die sandigen Rücken des wellenförmigen Geländes überwiesen sind, auf 
den besseren Böden nach vorheriger Entwässerung auch Eichen gepflanzt und da, 
wo es anging, Buchen nachgezogen, sodaß die Laubholzbestände jetzt wieder einen 
nicht unbeträchtlichen Theil der ganzen Waldfläche einnehmen. Streu- und 
Weidenutzung findet in den fiskalischen Wäldern nicht mehr statt; auch in den 
kleinen Privat- und (sehr geringfügigen) Gemeindeholzungen ist sie meistens ab⸗ 
geschafft worden. In den letzten Jahrzehnten hat eine nicht genau nachweis⸗ 
bare, aber wohl bedeutende Zunahme der Holzbestände stattgefunden, da bei der 
Wiederbewaldung des Heidelandes dem Vorgehen des Staates viele Gemeinden 
und Privatbesitzer folgen. Außer den spärlichen Ueberresten der ehemaligen Wälder, 
nämlich den zerstreut liegenden kleinen Gehölzen, den einzelstehenden Bäumen und 
den Kusseln auf den Heiderücken, sowie dem Erlengesträuch in den Brüchern, ver— 
rathen manchmal die Namen des Geländes seine ehemalige Benutzungsart. So 
liegt ein namhafter Theil der Wiesen im Gebiete der Rahdener Sozietät auf 
früher mit Erlen bestandenem Bruchboden, z. B. im Herrenholze am Großen 
Diekflusse, und die seit den achtziger Jahren wieder in Aufforstung begriffenen 
Heideflächen zwischen den Thalzügen des Meliorationsgebiets führen noch ihre 
alten Waldnamen: Varler Wald, Leverwald u. s. w. 
Sowohl hier, als auch im benachbarten hannoverschen Flachlande, wo 
gleichfalls die bessere Bewirthschaftung und der billigere Bezug von künstlichen 
Düngungsmitteln die Ackerwirthschaft in den Heide- und Moorbezirken bedeutend 
gehoben hat, ist diese jetzt nicht mehr im früheren Maße auf den Plaggenhieb 
angewiesen. Seitdem aber die Streuentnahme auf Heideflächen mehr und mehr 
entbehrt werden kann, nimmt die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens allmählich 
zu und gewinnt die Aufforstung des Heidelandes an Verbreitung. Was auf 
S. 240 für den Kreis Nienburg mitgetheilt wurde, trifft auch für die übrigen 
Kreise der ehemaligen Grafschaften Hoya und Diepholz zu, deren Bewaldung 
im 19. Jahrhundert gleichfalls bedeutend verringert worden ist, um die übrig 
gebliebenen Waldreste von verderblich wirkenden Servituten zu befreien. Vor— 
mals mögen die Holzungen eine noch weit größere Ausdehnung besessen haben; 
beispielsweise zeigen die im Wietingsmoore gefundenen Massen von Wurzeln 
und Stubben, daß dort früher kräftiger Hochwald stand. Außer den Nadel— 
hölzern waren Eiche und Buche heimisch, die wegen der großen Luftfeuchtigkeit 
auch auf geringem Boden hier mehr leisten als in anderen Gegenden. Noch 
jetzt findet man in den Heiden gut entwickelte Eichengehölze. 
Bei den jungen, erst nach der Verkoppelung angeschonten Beständen über— 
wiegt jedoch weitaus die Kiefer, die sich am besten zur Aufforstung der ent— 
legenen und minderwerthigen Heideflächen eignet, sei es auch nur zur Vorbereitung 
des Bodens für andere Holzarten, namentlich die Eiche (vergl. S. 241). Freilich 
werden ihre Stangenorte nach anfangs günstigem Wuchse oft von Wurzelfäule 
und Windbruch durchlichtet oder von Baumschädlingen gefährdet. Ueberhaupt 
steht die Kiefer der Geestlandschaft an Lebensdauer, Geschlossenheit der Bestände 
und Güte des Holzes gegen ihre Schwester im östlichen Norddeutschland, nament— 
lich in der ersten Generation, weit zurück. Auf früheren Heide- und Ackerflächen 
wird sie deshalb oft mit nur 60-jähriger Umtriebszeit bewirthschaftet. Ihre
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.