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sächlich die sandigen Rücken des wellenförmigen Geländes überwiesen sind, auf
den besseren Böden nach vorheriger Entwässerung auch Eichen gepflanzt und da,
wo es anging, Buchen nachgezogen, sodaß die Laubholzbestände jetzt wieder einen
nicht unbeträchtlichen Theil der ganzen Waldfläche einnehmen. Streu- und
Weidenutzung findet in den fiskalischen Wäldern nicht mehr statt; auch in den
kleinen Privat- und (sehr geringfügigen) Gemeindeholzungen ist sie meistens ab⸗
geschafft worden. In den letzten Jahrzehnten hat eine nicht genau nachweis⸗
bare, aber wohl bedeutende Zunahme der Holzbestände stattgefunden, da bei der
Wiederbewaldung des Heidelandes dem Vorgehen des Staates viele Gemeinden
und Privatbesitzer folgen. Außer den spärlichen Ueberresten der ehemaligen Wälder,
nämlich den zerstreut liegenden kleinen Gehölzen, den einzelstehenden Bäumen und
den Kusseln auf den Heiderücken, sowie dem Erlengesträuch in den Brüchern, ver—
rathen manchmal die Namen des Geländes seine ehemalige Benutzungsart. So
liegt ein namhafter Theil der Wiesen im Gebiete der Rahdener Sozietät auf
früher mit Erlen bestandenem Bruchboden, z. B. im Herrenholze am Großen
Diekflusse, und die seit den achtziger Jahren wieder in Aufforstung begriffenen
Heideflächen zwischen den Thalzügen des Meliorationsgebiets führen noch ihre
alten Waldnamen: Varler Wald, Leverwald u. s. w.
Sowohl hier, als auch im benachbarten hannoverschen Flachlande, wo
gleichfalls die bessere Bewirthschaftung und der billigere Bezug von künstlichen
Düngungsmitteln die Ackerwirthschaft in den Heide- und Moorbezirken bedeutend
gehoben hat, ist diese jetzt nicht mehr im früheren Maße auf den Plaggenhieb
angewiesen. Seitdem aber die Streuentnahme auf Heideflächen mehr und mehr
entbehrt werden kann, nimmt die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens allmählich
zu und gewinnt die Aufforstung des Heidelandes an Verbreitung. Was auf
S. 240 für den Kreis Nienburg mitgetheilt wurde, trifft auch für die übrigen
Kreise der ehemaligen Grafschaften Hoya und Diepholz zu, deren Bewaldung
im 19. Jahrhundert gleichfalls bedeutend verringert worden ist, um die übrig
gebliebenen Waldreste von verderblich wirkenden Servituten zu befreien. Vor—
mals mögen die Holzungen eine noch weit größere Ausdehnung besessen haben;
beispielsweise zeigen die im Wietingsmoore gefundenen Massen von Wurzeln
und Stubben, daß dort früher kräftiger Hochwald stand. Außer den Nadel—
hölzern waren Eiche und Buche heimisch, die wegen der großen Luftfeuchtigkeit
auch auf geringem Boden hier mehr leisten als in anderen Gegenden. Noch
jetzt findet man in den Heiden gut entwickelte Eichengehölze.
Bei den jungen, erst nach der Verkoppelung angeschonten Beständen über—
wiegt jedoch weitaus die Kiefer, die sich am besten zur Aufforstung der ent—
legenen und minderwerthigen Heideflächen eignet, sei es auch nur zur Vorbereitung
des Bodens für andere Holzarten, namentlich die Eiche (vergl. S. 241). Freilich
werden ihre Stangenorte nach anfangs günstigem Wuchse oft von Wurzelfäule
und Windbruch durchlichtet oder von Baumschädlingen gefährdet. Ueberhaupt
steht die Kiefer der Geestlandschaft an Lebensdauer, Geschlossenheit der Bestände
und Güte des Holzes gegen ihre Schwester im östlichen Norddeutschland, nament—
lich in der ersten Generation, weit zurück. Auf früheren Heide- und Ackerflächen
wird sie deshalb oft mit nur 60-jähriger Umtriebszeit bewirthschaftet. Ihre