Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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liegen, so hat Moesta (Erl. zu den Bl. Hönebach und Gerstungen) vermuthet, daß 
oor Durchbrechung der Thalsperre von Hörschel der Lauf der Werra die Richtung 
über Hönebach besaß oder doch der Diluvialsee von Dankmarshausen nach dieser 
Seite einen Abfluß hatte. Die Thalweitung bis zu 6,5 kmm zwischen Großensee 
und Dippach ist zum Theil ein altes diluviales Seebecken, von dem noch ein 
kleiner Rest zwischen Großensee und Kleinensee übrig geblieben ist.“ (Regel a. a. 
O. S. 300.) Von Jäschke („Das Meißnerland“, S. 79) werden mehrere Gründe 
gegen die Ansicht, daß das Werrathal sich unmittelbar ins Fuldathal fortgesetzt 
habe, vorgebracht; indessen schließt Regel seine Mittheilung hierüber mit der 
Bemerkung (a. a. O. S. 301): „Sehr wohl kann aber ein kleinerer Abfluß 
des einstigen Diluvialsees von Gerstungen nach dieser Seite hin bestanden haben.“ 
Bemerkenswerth in dieser Beziehung erscheint auch, daß die gleichfalls 
zwischen Berka und Gerstungen rechts in die Werra mündende Suhl, die bei 
Kupfersuhl am Thüringerwalde entspringt und bis Marksuhl die auf S. 6 schon 
erwähnte diluviale Bodensenke, von da ab eine breite Mulde des Buntsandstein— 
gebirges durchfließt, gewissermaßen die Richtung des ehemaligen Verbindungs— 
gewässers vorzeichnet. Vielleicht hat man hier das alte Bett der Werra vor 
sich, die bei Dankmarshausen — Gerstungen einen großen See speiste, nach dem 
die Felda über Frauensee und die Ulster über Heimboldshausen —Heringen ge— 
lossen sein mögen, bevor die Werrathalstrecke Barchfeld —Philippsthal in ihrer 
etzigen Breite und Tiefe ausgebildet war. Hiermit würde mindestens Jäschke's 
Einwand, daß die Werra von Heimboldshausen bis Wommen annähernd senkrecht 
zur Richtung des von Moesta vermutheten Verbindungsgewässers fließt, zu wider— 
segen sein. Die Werrathalstrecke Gerstungen — Hörschel wäre dann vor dem 
Durchbruche durch das Muschelkalkgebirge in umgekehrter Richtung wie jetzt 
durchflossen worden von einem Wasserlaufe, der aber von geringer Bedeutung 
gewesen sein muß, da die Hörsel damals noch zum Unstrutgebiete gehörte. 
Die einzigen nennenswerthen Nebenbäche dieser Strecke sind der bei Wommen 
inks mündende Altenbach, der den Sommerbach aufnimmt, und die bei Lauch— 
röden rechts vom Thüringerwalde kommende Elte (auch Elna genannt). Beide 
Bäche schwellen zuweilen auch im Sommer bei heftigen Regengüssen rasch be— 
»eutend an. Vom Altenbache wurde z. B. am 5. Juni 1872 das Dorf Wommen 
inter Wasser gesetzt, da die Trümmer eines vom Hochwasser weggerissenen 
jölzernen Wehres nebst Bäumen und Sträuchern die 4,7 m weite, 1,9 m hohe 
Deffnung des Eisenbahndurchlasses verstopft hatten. Die aus öffentlichen Mitteln 
„ewirkten Flußbauten (Herstellung gleichmäßigen Längengefälles und gleichmäßiger 
Querschnitte mit gepflasterter Sohle und Abpflasterung des Fußes der bespreuteten 
Böschungen) erlitten während der Ausführung durch eine am 29. Juni 1875 
stattgehabte Gewitterfluth erheblichen Schaden. Binnen 3 Jahren sind also zwei 
nachtheilige Hochwassererscheinungen im Sommer eingetreten. 
e) Die Hörsel und ihre Seitenbäche. 
Die bei Hörschel vor dem Beginne des Werra-Durchbruchthales mündende 
Hörsel entwässert die Nordostseite des westlichen Thüringerwaldes, indem sie 
die aus dem Gebirge kommenden, rechtwinklig einmündenden Bäche aufsammelt
	        
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