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Fläche entwässert. Die anderen Wasserläufe stehen hiergegen ganz erheblich
zurück, da der nächst größere Nebenfluß, die Ochtum, nur noch ein 912 qkm
großes Gebiet hat und auf alle übrigen kleineren Seitengewässer zusammen nur
eine Gebietsfläche von 2092 qkm kommt. Der Einfluß, den diese Gewässer auf
die Wasserführung der Weser haben, ist deshalb sehr unbedeutend, zumal die
größeren von ihnen erst in der untersten Strecke der Weser einmünden, wo andere
Einwirkungen, wie Ebbe und Fluth ihn noch mehr abschwächen. Zudem ent—
wässern alle Wasserläufe ein Gelände, das keine großen Höhenunterschiede zeigt,
besitzen demnach geringes Gefälle und führen ihre Wassermassen dem Hauptstrome
nur langsam zu.
a) Rechtseitige Zuflüsse der Unteren Weser, besonders die Lesum.
Auf dem rechten Ufer der Weser zwischen der Aller- und der Lesummündung
ist nur die Alte Aller zu erwähnen, die ehemals ein Mündungsarm der Aller
war, jetzt aber einen vollständig selbstständigen Wasserlauf bildet. Bald unterhalb
ihrer Mündung tritt die Wasserscheide der Lesum bis nahe an die Weser heran,
sodaß kein Platz mehr für die Entwicklung eines größeren Seitenzuflusses bleibt.
Die Lesum entsteht aus dem Zusammenflusse der Wümme und Hamme
und führt ihren Namen erst auf der verhältnißmäßig kurzen Strecke von der
Vereinigung dieser beiden Zuflüsse bis zur Wesermündung. Im Volksmunde
wird auch noch die Strecke vom Vereinigungspunkte bis zur Brücke bei Burg
mit Wümme, und nur die unterste Flußstrecke mit Lesum bezeichnet; hiernach
wäre die Hamme ein Nebenfluß der Wümme.
Der größere der beiden Zuflüsse, die Wümme, entspringt im höchsten
Theile unseres Gebiets in der Nähe des Wilseder Berges bei Wulfsberg auf
84 mm in einem sumpfigen Wiesenthälchen. Nach Vereinigung mit einem
anderen kleinen Quellgewässer durchfließt sie als unscheinbares Bächlein den Forst
Langeloh in nordwestlicher Richtung und tritt dann in das moorige Gelände
bei Wintermoor ein, dem sie einen großen Theil ihres Wassers abgiebt, sodaß
ihr Bett hier zuweilen nur einem trockenen Graben gleicht. Unterhalb Winter—
moor nimmt sie dagegen wieder Wasser aus dem Moore auf und schlägt nun
als ein ansehnlicher Wasserlauf eine westnordwestliche Richtung ein, die sie auch
bis zur Kreuzung mit der Bremen — Hamburger Kunststraße beim Dorfe Wümme
zwischen dem Ekel- und dem Königsmoore beibehält, wo sie sich der Oste bis auf
etwa 900 m nähert. Von da ab folgt sie einem flachen Thale zunächst in süd—
westlicher Richtung und wendet sich dann von Rotenburg ab nahezu gegen Westen.
Bei ihrem Eintritt in das Bremer Hollerland nimmt sie auf kurzer Strecke west—
nordwestliche Richtung an, biegt dann aber, nachdem sie unweit Lilienthal das
preußische Gebiet berührt hat und nunmehr den Grenzfluß zwischen Preußen
und Bremen bildet, in mancherlei Windungen wieder gegen Westen und vereinigt
sich schließlich nach einer starken Krümmung mit der Hamme.
Das oberhalb Lauenbrück weite, flache, meist moorige und sumpfige Thal
verengt sich von hier ab bis Scheessel zu einem schmalen Wiesengrunde; unter—
halb dieses Ortes erweitert es sich wieder, und von nun ab fließt die Wümme
ununterbrochen durch eine ausgedehnte Bruch- und Grünlandmoorniederung, in