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durch das vom Jagdberge aus das Kühle Thal und den Friedrichrodaer Grund
durchfließende Schilfwasser. — Zunächst dem Badewasser ergießt sich in die
Hörsel oberhalb Mechterstädt die aus dem Felsenthale des Gr. Inselsberges
(4 916 m) über Tabarz rinnende Laucha. Vom Westhange des Gr. Insels—
berges empfängt die Hörsel bei Sättelstedt die Emse. Am Gerberstein (4. 728 my)
entspringt der Erbstrom, der über Ruhla nach Wutha läuft (auch Ruhlaer
Wasser oder Wutha genannt). Von geringer Bedeutung sind die übrigen link—
seitigen Bäche, z. B. der Zufluß aus dem Marienthale bei Eisenach. Rechts
können sich keine namhaften Gewässer wegen der nahezu parallel fließenden Nesse
entwickeln; auch die oben erwähnte, bei Teutleben mündende Asse ist ein un—
bedeutender Bach.
Die Entwässerung des zwischen Hörsel und Nesse gelegenen Geländes
findet vorzugsweise nach der Nesse statt, und zwar durch die aus dem Leinakanale
gespeiste, von Gotha kommende Leina unweit Wangenheim und durch den Arz—
bach bei Sonneborn. In die obere Nesse münden rechts zahlreiche südwestlich
gerichtete kleine Bäche, z. B. der Mollbach bei Nottleben, sowie die zwischen
Friemar und Hausen von den Fahnerschen Höhen kommenden Wasserläufe.
Zwischen Hausen und Westhausen, wo die Nesse das ehemals nordwärts ge—
richtete diluviale Hörselbett durchquert, liegt die Hauptwasserscheide des Weser—
und Elbegebiets in geringem Abstand vom Flußlaufe auf der rechtseitigen Thal—
wand. Sodann geht sie auf den Höhenrücken des Hainichs über, dessen herzynisch
streichende Muschelkalk- und Keuperschichten den Nebenbächen der Nesse ihre
ostsüdöstliche Richtung vorgeschrieben haben. Der von Reichenbach kommende
Mittagsgraben fließt in stumpfem Winkel der Nesse entgegen und wird erst
kurz vor seiner Mündung bei Eberstädt, wo er als Abfluß eines trockengelegten
Sees Seegraben heißt, südwärts abgelenkt. Aehnlich verhält es sich mit den
die Behringer Gemarkungen entwässernden Quellbächen des Biberbachs bei
Friedrichswerth. Unterhalb seiner Mündung durchbricht die Nesse in tief ein—
geschnittener Thalschlucht zwischen Haina und Ettenhausen den südöstlichen Aus—
säufer des Hainichs, der sie gegen den Hörselberg drängt. Den Südwest—
rand dieses Ausläufers bezeichnet der Lauf des bei Großenlupnitz mündenden
Böberbachs.
Von der 55,4 kmm betragenden Lauflänge der in ihrer obersten Strecke
Kleine Leina benannten Hörsel entfallen auf das Herzogthum Sachsen-Gotha
etwa 37 km, nämlich außer dem rd. 12 km langen Gebirgsbache (Quelle—Schönau)
die rd. 25 kmm lange Flußstrecke am Nordrande des Thüringerwalds, die von Sättel—⸗
stedt bis Wutha die Grenzscheide gegen den Hörselberg bildet. Alle bis dorthin
von links einmündenden Bäche (Schilfwasser, Badewasser, Laucha, Emse) sind
Flöße nach der Werra in Aussicht genommen. Unter Hinweis auf den Unterabschnitt 8
„Schiffahrt und Flößerei“ der wasserwirthschaftlichen Werrabeschreibung sei hervorgehoben,
daß die Bemühungen Herzog Ernst des Frommen zur Aufschließung des Thüringerwaldes
durch Wasserstraßen in gleicher Weise der Nord- und Südseite zugewandt gewesen sind.
Auch über die Frage, „den Graben von Georgenthal nach Gotha zur Schiffahrt zuzurichten“
mit zahlreichen Schleusen, ließ sich der weitblickende Fürst im September 1666 einen
Entwurf vorlegen.