Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Gebirgsbäche, die auch in trocknen Sommern nicht versiegen, sondern dauernd 
Wasser führen.“) Freilich reicht die Abflußmenge während des Hochsommers nicht 
immer aus, um bei den zahlreichen Mühlen den Betrieb uneingeschränkt aufrecht 
zu erhalten; am Schilfwasser liegen 10, am Badewasser 9, an der Laucha 10, 
an der Emse 8, an der Kleinen Leina und oberen Hörsel 14 Wassertriebwerke. 
Wegen ihres starken Gefälles und der reichlichen Quellenspeisung frieren die 
Bäche niemals vollständig zu und sind keinem gefährlichen Eisgange unterworfen. 
Bei der Schneeschmelze und mehr noch bei starken Regengüssen in den Sommer— 
monaten schwellen sie rasch bedeutend an. Jedoch entstehen nur im unteren 
Theile der sachsen-gothaischen Hörsel häufige Ausuferungen, wogegen die Gebirgs— 
bäche nur selten ihr tief eingeschnittenes Bett überschreiten. Kleine Verwallungen 
finden sich mehrfach zum Schutze gegen Ueberschwemmungen, die nur in der ge— 
nannten Hörselstrecke nennenswerthen Schaden anrichten, wenn sie zur Zeit der 
Heuernte stattfinden. Wo die Thalsohle genügende Breite besitzt, dient sie gewöhn— 
lich zu theilweise von den Besitzern bewässerten Wiesen, an der Laucha, Emse 
und Hörsel vielfach auch zum Ackerbau. Die am Badewasser betriebene Teich— 
wirthschaft trägt wohl dazu bei, dessen Abflußvorgang gleichmäßiger als bei den 
anderen Bächen zu gestalten; es führt weniger Hochwasser und Geschiebe als die 
übrigen Gebirgsbäche. Das von Runsen und Uferabbrüchen herstammende Ge— 
rölle lagert sich in den unteren Bachstrecken ab; blos die Emse bringt Gerölle 
aus Porphyr und Kohlensandstein in die Hörsel, wogegen die anderen Bäche nur 
feinere Geschiebe und Sinkstoffe hinein tragen. Unterhalb der Erbstrommündung 
bei Eichrodt sind dem Kiese und Schotter noch ziemlich viel grobe Gerölle bis 
zu Kopfgröße beigemengt, während bei Eisenach der Schotter selten Faustgröße 
überschreitet. Bei Eichrodt weist das Geschiebe nahezu gleiche Mengen von Kalk— 
stein, Sandstein, Porphyr und Quarz auf, außerdem Gneiß und Dolomit. Bei 
Eisenach enthält es eine Auslese der verschiedenartigsten, im Thüringerwalde und 
seinem nordöstlichen Vorlande anzutreffenden Gesteine, darunter auffallend viel 
Gneiß. — Von der auf — 6751mm liegenden Quelle der Kleinen Leina bis zur 
Mündung bei Hörschel (4. 198 w) hat der Fluß 477 m Fallhöhe, also 8,61 ꝰ/oo 
(1: 116) mittleres Gefälle. Hiervon entfallen auf die Kleine Leina bis Hörselgau 
(— 300 m) 375 m, auf die eigentliche Hörsel 102 m Fallhöhe. Das Durchschnitts— 
gefälle der Kleinen Leina beträgt daher auf 19,9 kKmeLauflänge rd. 18,80/,00 (1: 53), 
dasjenige der 35,5 kmelangen Hörsel rd. 2,9 0/00 (1: 348). Die ganze Ent— 
wicklung in Bezug auf die 30,7 kmilange Luftlinie besitzt wegen des Wechsels 
der Hauptrichtung und der zahlreichen Krümmungen die beträchtliche Größe von 
rd. 80 /0. 
Für den zum Großherzogthume Sachsen-Weimar gehörigen, 18 kmlangen 
Theil der Hörsel liegt eine 1892/93 bewirkte genaue Aufnahme zum Zwecke des 
planmäßigen Ausbaues vor. Das durchschnittliche Gefälle wird auf 2,5/60 
(1: 400) angegeben. Die Grundrißform zeigt viele kleine, zum Theil rückläufige 
) In den gothaischen Amtsbeschreibungen des 17. Jahrhunderts wird vom Bade— 
wasser und den Quellbächen der Emse geredet als von „den Bächlein und kleinen Flüß— 
lein, so seiner Zeit austrucknen“. Offenbar ist die Nachhaltigkeit der Wasserführung seit— 
dem nicht geringer geworden, wie zuweilen angenommen wird.
	        
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