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dienenden Niederung, die sich beim Städtchen Eisfeld und dann nochmals ober—
halb der Bockstädter Mühle beim Durchbrechen der steil aufgerichteten Buntsand—
steinbänke enger zusammenzieht. Von hier bis Ebenhards durchfließt die Werra
in einem 3- bis 600 m breiten Erosionsthale den Röth an der Formations—
grenze des Buntsandsteins und Muschelkalkes. Außer zu Wiesen wird die Thal—
sohle in höheren Lagen zum Ackerbau benutzt, und die Besiedelung nimmt nicht
unbeträchtliche Flächen ein, z. B. im Städtchen Hildburghausen. Von Ebenhards
bis Henfstädt hat das den Verwerfungslinien des Buntsandsteingebirges folgende
Thal vielfach schluchtartige Form und geringe Breite, abgesehen von der 1Km
breiten, in den Röth eingewaschenen Wiesenaue unterhalb Themar. Bei Henf⸗
städt zeigt der Felssporn des Nadelöhrs das stufenförmige Einnagen des Thales
in den Muschelkalk ungewöhnlich klar. Von hier durchbricht die Werra das
nordöstlich gefaltete Muschelkalkgebirge, dessen Röthunterlage mehrfach an den
Thalwänden und in der Thalsohle selbst zum Vorscheine kommt, bis Walldorf,
wo die Westgrenze der Muschelkalkplatte mit deutlich ausgeprägtem Steilrande
vom Thale abschwenkt. Seine vorwiegend zur Wiesenkultur benutzte Sohle, die
bei Meiningen dicht besiedelt ist, bildet eine durchschnittlich 1kmm breite, gegen
die beiderseitigen stattlichen Berge scharf abgegrenzte Niederung.
Von Walldorf bis zur Hörselmündung ist das Thal in die zumeist weniger
widerstandfähigen Schichten der Buntsandsteinformation eingenagt. Seine Wände
besitzen geringere Höhe und gewöhnlich sanft gerundete Formen, sodaß häufig
ein allmählicher Uebergang vom Höhenlande zur Thalsohle stattfindet. Mehrfach
erheben sich jedoch die Kuppen des Buntsandsteins mit ziemlich steiler Böschung
um 1- bis 200 m über die Niederung und schnüren diese auf wenige Hundert
Meter Breite ein, z. B. bei Merkers zwischen dem Krayn- und Arnsberge, von
Vacha bis Philippsthal und unterhalb Neustedt. Hiervon abgesehen, ist die
Thalsohle meist 600 m bis 1,2 km, stellenweise über 2 Kin, bei Gerstungen bis
zu 2,8 kmebreit. Das Durchbruchthal von Hörschel bis Treffurt hat dagegen
selten mehr als 3- bis 400 m Breite zwischen den oft sehr steil ansteigenden,
vielfach malerische Felsbildungen zeigenden Muschelkalkwänden, die sich durch—
schnittlich 10 m hoch über die Sohle des Thales erheben.
Am Unterlaufe erweitert sich das Engthal von Falken bis Treffurt rasch
auf mehr als 600 m und geht hier in eine bis zu 2,4 kmeäbreite, nur unweit
Wannfried vom Vorsprunge des Schlierbachswaldes auf etwa 700 m eingeschränkte
Niederung über, die bis zur Wehremündung anhält. Rechts baut sich das stark
zerrissene, kühn geformte Gelände am Westrande der Muschelkalkplatte des Eichs—
feldes auf. Links reiht sich unterhalb der Wehremündung an die flacher ge—
böschten Zechsteinhügel das zur Meißnerhochfläche aufsteigende Buntsandstein—
gebirge, in dem zuletzt das Werrathal eine tief eingeschnittene Erosionsfurche
bildet. Vielfach hat der Fluß mächtige Stoßkurven in das zuweilen 2- bis
300 m über seinen Wasserspiegel hohe Bergland eingenagt und bespült den Fuß
des Steilhanges unmittelbar, während gegenüber die von ihm bogenförmig um—
schlossene Niederung mit flacher Böschung in das jenseitige Höhenland übergeht.
An solchen Stellen wechseln dann 1 bis 1,5 Kmbreite Thalflächen mit engen
schluchtartig geformten Strecken, in denen neben dem Flußbette kaum genügender