Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Raum für die Anlage der Verkehrswege bleibt. Sehr anschaulich beschreibt Guthe 
(„Die Lande Braunschweig uund Hannover“, 2. Aufl. S. 398) den längs der unteren 
Werra aufsteigenden Rand der Muschelkalkplatte des Eichsfeldes, deren Reste in 
dieser zerstückelten Landschaft als einzelstehende Kegel die Buntsandsteinunterlage 
bekrönen: „Schroff und steil, zum Theil als nackte, mit Trümmergestein bedeckte 
Berghalden fallen sie zur Werra ab, deren vielfach gewundenes Thal in der Nähe 
der uralten Salinenstadt Allendorf dadurch so malerisch wird. Den höchsten west— 
lichsten Punkt dieses malerischen Berggewirres bezeichnet der Höheberg (4. 512 11) 
mit den Trümmern des alten Hansteins, in dessen Nähe die Teufelskanzel (4 452 m) 
sich um mindestens 300 m über den Spiegel der Werra erhebt, die am Fuße 
derselben bei Lindewerra, hufeisenförmig gekrümmt, fast in sich selbst zurückläuft. 
Die Sturzliede bei N.-Seesen erreicht nur noch — 354 im. Hier steigt die 
mittlere alte Heerstraße zwischen Rhein und Elbe aus der Richtung Fulda —Esch— 
wege — Witzenhausen beim Arnstein über das zersplitterte Westende der Eichs— 
felder Hochebene in das Leinethal.“ Wie in den Thalerweiterungen bei Esch— 
wege und Allendorf, so ist auch in dem von schön geformten Bergen umringten 
Thalkessel bei Witzenhausen ein von Alters her als Marktort des Berglandes 
dienendes Städtchen entstanden. In der letzten, wenig umfangreichen Thal— 
erweiterung liegt Hedemünden an Stelle eines 1017 dem Kaufunger Kloster ge— 
hörigen Hofes. Unterhalb Hedemünden verengt sich das Flußthal derart, daß 
auf 10 km Länge bis Münden kein Ort mehr Platz findet. 
7. Bodenzustände des Flußthals. 
Die Anbauverhältnisse am Quellbache und der oberen Strecke des Ober— 
laufs haben bereits Erwähnung gefunden. Wie dort, so ist auch im ganzen 
übrigen Werrathale der Boden fruchtbar, wenn er auch nur selten die Eigenschaften 
eines schweren Niederungsbodens besitzt. Da die von den Uferborden meistens 
gegen den Fuß der Thalwände flach ansteigende Sohle öfters auf bedeutende 
Breite durch die vom Dezember bis März am häufigsten eintretenden Hochfluthen 
unter Wasser gesetzt wird, eignen sich die Grundstücke in solcher tieferen Lage 
am besten zu Wiesen. Am Quellbache und Oberlaufe wechselt die Breite des 
Ueberschwemmungsgebiets in den zu Sachsen-Meiningen gehörigen Strecken von 
50 bis zu 800 m und in der sachsen-weimarischen Strecke von 150 bis 700 m. 
An der preußischen Strecke des Mittellaufs wechselt sie von 200 bis 900 m, an 
der weimarischen (mit Einschluß des kurzen gothaischen Stückes bei Franken— 
roda) von 200 m bis 1,2 km. Im Kreise Eschwege nimmt die oberhalb Jestädt 
(Km. 11,7, von Wannfried ab gemessen), etwa 1,5 kmebetragende Breite bis 
Kl.-Vach (Km. 19,9) auferd. 100 m ab. Im Kreise Witzenhausen steht gegenüber 
der größten Breite von 1,1km bei U.-Rieden (Km. 44,5) die geringste Breite 
von 83 im bei Werleshausen (Km. 39,8) im Engpasse am Fuße des Schloß— 
berges von Ludwigstein, im Kreise Münden der größten Breite von 600 m 
bei Oberode unweit Hedemünden (Km. 58,5) die geringste Breite von 89 meunter— 
halb der Sandecke (Km. 60,0). In welcher Weise die breiten Ueberschwemmungs— 
gebiete am Oberlaufe, besonders aber an der Stelle des vorzeitlichen Seebeckens
	        
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