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Licht versorgt, bei Wernshausen und an den übrigen 8 Stauanlagen bis Mei—
ningen aufwärts für Papierfabriken. Während an diesen Wehren bei Mittel—
wasseͤr etwa 100 bis 150 Pferdekräfte gewonnen werden, liefern die Stauwerke
am Oberlaufe oberhalb der Haselmündung weit geringere Triebkräfte, die fast
ausschließlich für Mahl- und Schneidemühlen dienen.
An der zum weimarischen Verwaltungsbezirke Dermbach gehörigen Ober—
laufstrecke befinden sich 2 Ueberfallwehre zum Betriebe der beiden Mühlen bei
Tiefenort mit 1,17 und 1,22 mm nutzbarem Gefälle bei Mittelwasser, das Ueber—
fallwehr bei Dorndorf zum Betriebe der dortigen Mühle mit 1,44 m und die
beiden Ueberfallwehre im Haupt- und Nebenarme der Werra bei Vacha zum
Betriebe der Sandmühle mit 0,70 m nutzbarem Gefälle bei mittlerem Wasser—
stande. Kurz unterhalb Vacha liegt noch am Oberlaufe beim preußischen Dorfe
Philippssthal das Ueberfallwehr der zur Vachaer Pappenfabrik gehörigen Holz—
schleiferei, das bei Mittelwasser 1,70 m nutzbares Gefälle hat und 216 Pferde—
kräfte auszunutzen gestattet.
Am Mittellaufe sind 12 Stauanlagen bei Lengers, Heringen, Widders⸗
hausen, Dankmarshausen, Berka, Gerstungen, Sallmannshausen, Wommen,
Wartha, Spichra, Mihla und Falken vorhanden, sämmtlich Ueberfallwehre, mit
Floßdurchlässen und Aalfängen, aber nur ausnahmsweise mit Grundschleusen
versehen. Die Länge der größtentheils schräge zur Flußrichtung liegenden Wehre
schwankt zwischen 69 und 130 m, das nutzbare Gefälle bei mittlerem Wasser—
stande zwischen Oo,82 und 1,46 mm. Die meisten Werke arbeiten mit unterschläch—
tigen Rädern, nur wenige mit Turbinen. Zu preußischen Ortschaften gehören
5 Mahlmühlen, die zum Theil mit Schneidemühlen und bei Falken mit einer
Oelmühle verbunden sind, zu weimarischen Orten 8 gleichfalls theilweise mit
Schneidemühlen verbundene Mahlmühlen (bei Dankmarshausen zwei, sonst je eine).
Gewöhnlich können die Werke 7 bis 8 Monate im Jahre ohne erhebliche Ein—
schränkung arbeiten; Wassermangel tritt selten ein, und die Unterbrechung durch
Hochwasser dauert in der Regel höchstens 3 bis 4 Wochen. Die Mühle bei
Spichra und ihr Wehr sind baufällig und werden der Zerstörung überlassen.
Es wäre darauf zu dringen, daß der Besitzer die Stauanlage beseitigt, um erheb—
lichen Verwilderungen ober- und unterhalb vorzubeugen.
b) Stau- und Wasserkraftanlagen am Unterlaufe,
besonders bei Münden.
Das erste Wehr des Unterlaufs bei Wannfried dient für eine Mahl- und
Oelmühle, neben deren Turbinenanlage sich ein Freigerinne, ein Aalfang und
die auf S. 380 genannte Floßschleuse befinden, sowie für eine mit Kropfrad be—
triebene Schmirgel-, Glas- und Feuersteinwaarenfabrik; die Mühle nutzt bei
gewöhnlichem Wasserstande 2,0 m, die Fabrik 1,15 m Gefälle aus. — Bei Esch—
wege zweigen vom Hauptarme nach einander rechts zwei mit steinernen Ueber—
fallwehren abgeschlossene, zur Entlastung bei Hochwasser dienende Nebenarme ab,
die unterhalb der im Hauptarme hergestellten Freifluth- und Schleusenanlage in
umgekehrter Reihenfolge zurückmünden. Der zuerst abzweigende und zuletzt zurück—
mündende, also den größeren Bogen beschreibende Nebenarm, die Wiesengosse,