Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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dient lediglich als Umfluthkanal. Am kürzeren Nebenarme, Haarlache genannt, 
dessen Abschlußwehr 1,58 m mittlere Stauhöhe besitzt, liegen 4 mit Wasserrädern 
betriebene Lohmühlen und eine Tuchwalkerei, ferner im Hauptarme neben der 
Freifluth (2,08 m Stauhöhe) am linken Ufer eine Mahlmühle und Lohgerberei 
mit Turbinenbetrieb. An das Gerinne der letztgenannten Mühlenanlage reiht 
sich rechts die mit Schütztafeln zwischen Losständern geschlossene, 10,8 mm weite 
Freifluth und an diese neben de mrechten Ufer die Schiffschleuse (vergl. S. 375). 
Bei Allendorf sind am eigentlichen Flußbette neben der Freiarche und Schiff⸗ 
schleuse zwei Holzschleifereien mit Turbinenbetrieb (1,80 m Stauhöhe) angelegt, 
die einen rechts abzweigenden Untergraben haben. Zur Entlastung bei Hoch— 
wasser dienen 4 die Nebenarme abschließende Ueberfallwehre am linken Ufer, wo 
noch eine Mahl- und Oelmühle mit Wasserradbetrieb (1,12 m Stauhöhe) an einem 
besonderen Mühlgraben liegt. Von demselben Ufer zweigt oberhalb der Wehre 
ein der Saline Sooden das Betriebswasser zuführender Graben ab. — Bei Hede⸗ 
münden theilt sich die Werra in zwei Arme, den ungestauten Hauptarm und 
den als Mühlgraben benutzten, durch ein Wehr mit 1,60 m Stauhöhe abge— 
schlossenen Nebenarm, an dem sich die mit Wasserrädern betriebene Mahl-⸗ und 
Schneidemühle befindet. — Bei Oberode, wo ebenfalls der Nebenarm durch ein 
Wehr mit 2,80 m Stauhöhe abgeschlossen ist, wird die Wasserkraft seit dem 1885 
erfolgten Abbrennen der Mühle nicht mehr benutzt. 
Die Verhältnisse bei Münden bedürfen einer eingehenderen Darstellung, 
zumal sie schon früher in anderem Zusammenhange mehrfach berührt werden 
mußten (vergl. S. 373, 376/9). Die Werra theilt sich dort in zwei, vom Blumer 
Werder getrennte Arme. Der rechtseitige, an der Vorstadt Blume entlang 
ziehende Arm wird durch ein parallel mit der Flußrichtung angelegtes Wehr, 
die an seinem unteren Ende befindliche Freiarche und die Gerinne der fiskalischen 
Blumer Mühle aufgestaut. Diese vom Domänenfiskus verpachtete Mahl-, Schneide— 
und Lohemühle arbeitet mit Turbinen- und Wasserradbetrieb. Das Parallelwehr 
wird in etwa 46 m Abstand vom unteren Ende des Blumer Werders von der 
alten steinernen Straßenbrücke gekreuzt, deren drei mittlere Oeffnungen im 
Unterwasser des bogenförmigen Streichwehrs liegen, das an Stelle eines alten, 
spitzwinklig nach dem Blumer Werder gerichteten Wehres gleichzeitig mit der 
Schiffschleuse neu erbaut worden ist. Die beiden linkseitigen Brückenöffnungen 
liegen dagegen im Oberwasser des linkseitigen, an der Stadt Münden entlang 
führenden Armes, der rechts zunächst vom Blumer Werder, sodann vom Streich⸗ 
wehr und unterhalb der Brücke von dem jetzt fiskalischen Werder begrenzt wird, 
an dessen unterer Spitze das gesammte Werrawasser mit dem von der Grau— 
mühle kommenden Fuldawasser vereinigt ist. Etwa 85 mm unterhalb der Brücke 
lag früher im linkseitigen, dort sehr schmalen Arme das sogenannte Hohl, 7,8 m 
breit, und links neben ihm das 8,8 m breite Mühlengerinne der als Lohemühle 
benutzten Glasurmühle. Bei gewöhnlichem Niedrigwasser blieb über dem Grund— 
baume des Hohles eine Tiefe von etwa 0,6 m; die Fallhöhe des flach geneigten 
Abschußbodens betrug dann rd. 0,7 m. Dieses als Freiarche benutzte Ueberfall— 
wehr diente zugleich als Floßdurchlaß, wurde aber auch bei günstigen Wasser— 
ständen (nach einem Reiseberichte des Geheimen Oberbauraths Hagen vom
	        
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