Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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Da sonach von einer Beseitigung des Staues abgesehen werden mußte, 
entschloß man sich bei der Aufstellung des Entwurfes für die Schleusenanlage 
1867/68 (vergl. S. 377), den linkseitigen Schiffahrtarm von 12 bis 19 m auf 
28 bis 34mm zu verbreitern und links neben der Schiffschleuse ein Nadelwehr 
herzustellen, dessen Oeffnung dem Hochwasser möglichst freien Abfluß verschafft, 
ferner zum Ersatze des alten Wehres zwischen dem Blumer Werder und der 
Werrabrücke durch ein Streichwehr, sowie zur Einfassung des abgegrabenen 
Theiles des jetzt fiskalischen Werders oberhalb der Schiffschleuse mit einer Ufer— 
mauer. Diese Schleuse wurde an das rechte Ufer des Schiffahrtarmes gelegt, 
weil die zur Durchfahrt benutzte Brückenöffnung auf dieser Seite liegt und die 
Möglichkeit einer Benutzung der Wannfrieder Schlagt erhalten bleiben sollte. 
Bei der 1877/81. für 388000 Mark bewirkten Bauausführung hat die 
Schiffschleuse 7,30 m Thorweite und 52,58 m Kammerlänge erhalten, entsprechend 
der Lichtweite des ehemaligen Hohles und der Länge der damaligen Weserkähne. 
Die Gründung erfolgte auf Beton zwischen Spundwänden und, soweit Sand— 
steinfelsen erreicht wurde, O,80 mm starken Einfassungsmauern. Das Sohlenmauer— 
werk besteht aus Quadern, das aufgehende Mauerwerk aus Bruchsteinen mit 
Quaderverblendung. Die aus Eichenholz hergestellten Thore sind mit Schütz⸗ 
öffnungen zum Füllen und Leeren der Kammer versehen. Der Unterdrempel 
liegt auf — 1,61 m, die Kammersohle auf — 1,90 m, der Oberdrempel auf 
SOnm, die Krone der Schleusenmauern auf — 4,67 m, das bis zur Bauzeit 
bekannte niedrigste Unterwasser auf — 0,73 m, das gewöhnliche Oberwasser auf 
1,31m a. P. Münden. — Die Krone des gleichfalls auf Beton gegründeten, 
aus Bruchsteinmauerwerk mit Quaderverblendung hergestellten Unterbaues des 
Nadelwehrs liegt auf 40 a. P. Münden, sodaß die Stauhöhe des beweglichen 
Aufsatzes nur 1,831 1m beträgt, die Lichtweite des Wehres in geöffnetem Zu— 
stande 16,07 m. 
Die von der Werra betriebenen Fabriken und Lohemühlen, sowie einige 
Spinnereien, Tuchfabriken, Färbereien, Gerbereien und Brauereien in den Ufer— 
ortschaften von Meiningen abwärts benutzen das Flußwasser und führen es zum 
Theil in ungereinigtem Zustande wieder zurück. Ebenso gelangt das Abwasser 
der Uferortschaften ohne vorherige Reinigung in den Fluß; nur für die kanali— 
sierte Bahnhofsvorstadt in Eschwege ist eine Kläranlage in Vorbereitung. Die 
Schmutzstoffe stehen jedoch zur Wassermenge der Werra in so günstigem Ver— 
hältniß, daß für die Anwohner des Flusses und für die Fischzucht hieraus keine 
besondere Belästigung erwächst. Man befürchtet indessen Nachtheile aus der 
Zuführung der verdünnten Endlaugen von den kürzlich entstandenen Kaliwerken 
bei Leimbach (unterhalb Salzungen) und Tiefenort. Fischpässe befinden sich an 
den Wehren bei Lengers, Widdershausen, Wommen und Münden.
	        
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