Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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des Fuldathals von Süden nach Norden und fassen den am Basaltriegel des 
Schlüchterner Landrückens beginnenden Thalzug zwischen sich, obgleich sie 
allenthalben durch zumeist sehr breite, größtentheils dem Buntsandstein angehörige 
Vorländer von ihm getrennt werden. Eine nahezu ganz basaltfreie Lücke liegt 
im Osten des Fuldathales zwischen der Hochfläche des Amtes Schenklengsfeld 
und der Lichtenauer Hochfläche. Mitten in dieser Lücke liegt jene tiefe ost— 
westliche Furche, die den Seulingswald vom Richelsdorfer Gebirge trennt; nach 
Westen hin geht sie unmittelbar in den Hauptarm der mittleren Fulda über, 
nach Osten hin in die Thalstrecke Gerstungen —Hörschel des Werrathals. 
Wie auf S. 17/18 dargelegt, haben vielleicht ehemals die von der oberen 
Werra und von der Hörsel zugeführten Wassermassen, vereinigt mit denen, 
welche die Ulster und Felda von der Rhön herbeibrachten, hier ihren Weg 
durch das jetzige mittlere Fuldathal genommen. An der Edermündung, die den 
Mittellauf vom Unterlaufe abgrenzt, trafen dann die von Osten kommenden 
Wassermassen mit denen von Westen zusammen und nahmen gemeinsam ihren 
Weg nach Norden. Beide Ursprungflüsse, der ost-westliche vom Thüringerwalde 
und der west-östliche vom Sauerlande, entstammten älteren Formationen, die 
früher als Inseln das Buntsandsteinmeer überragt hatten. Ihre Zuflüsse aus 
dem Bereiche der Buntsandsteinformation zeichneten sich durch süd-nördliche 
Richtung aus und haben dieselbe beibehalten, zerlegen also das südliche Weser— 
gebiet in mehr oder minder breite süd-nördlich gerichtete Streifen: die Felda, 
die Ulster, die Haune, die obere Fulda und die Schwalm. Zum engeren Fulda— 
gebiete gehören die Haune und Fulda selbst, deren Vereinigungspunkt bei 
Hersfeld wir als Grenzpunkt zwischen dem Mittel- und Oberlaufe unseres 
Flusses betrachten. 
Abgesehen von der letzten Strecke des Unterlaufs, die auf 5 km Länge 
im Regierungsbezirke Hildesheim liegt und vorher schon von Spickershausen ab 
die Grenze zwischen diesem und dem Kasseler Regierungsbezirke bildet, gehören 
der Unter- und Mittellauf, ebenso wie der Quellbach seit der Aneignung des 
ehemals bayerischen Kreises Gersfeld, dem Regierungsbezirke Kassel an. Vom 
Oberlaufe liegt die Anfang- und Endstrecke ebenfalls in diesem Bezirke, dagegen 
die mittlere Strecke von Lüdermünd bis unterhalb des Dörfchens U.-Wegfurth 
auf 26 Km Länge im Großherzogthume Hessen. 
2. Grundrißform. 
Die Grundrißform des Fuldathals im Großen und Ganzen haben wir bei 
der übersichtlichen Betrachtung kennen gelernt. Der bis zum Gersfelder Kessel— 
thale vorwiegend südlich gerichtete Quellbach biegt hier gegen Westen um und 
behält diese Richtung am Fuße der Waldgebirgigen Rhön. Vom Dorfe 
Schmalnau ab lenken die Vorhöhen des Schlüchterner Landrückens den Quellbach 
allmählich mehr und mehr gegen Norden ab. Der am Zusammenflusse mit der 
Fliede beginnende Oberlauf liegt in dem Thalwege, den die Abflußmassen des 
süd-nördlichen, der breit gelagerten Basaltfläche des Vogelsberges zunächst 
gelegenen Gebietsstreifens durch Einnagung in den Buntsandstein geschaffen
	        
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