Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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haben. Offenbar hat das Uebergewicht der wasserreichen Bäche des Vogels— 
berges den Thalweg der Fulda so weit ostwärts abgedrängt, daß zwischen ihm 
und dem Haunethale nur ein schmaler Geländerücken bleibt. Die Haune ist die 
gemeinschaftliche Sammelrinne für die westlich gerichteten Abflüsse der Kuppen— 
reichen Rhön, deren Wassermassen erst bei Hersfeld in die Fulda gelangen, 
nachdem diese bereits von der Jossamündung ab eine nordöstliche Bahn ein— 
geschlagen hat. Diese verfolgt sie auch in der Anfangstrecke des Mittellaufs 
bis zu der von Osten aus dem Werragebiete herüberziehenden tiefen Furche. 
Hier in der Gegend von Bebra biegt die Fulda in eine nordwestlich gerichtete 
Thalrinne ein, die von Malsfeld ab allmählich nordwärts abschwenkt. Nach 
Vereinigung mit der Eder tritt der Fluß bald in den tief ausgewaschenen, mit 
diluvialen und alluvialen Ablagerungen wieder aufgefüllten Kasseler Thalkessel 
über. Im Gegensatze zu den oberen, meist in schlanken Linien entwickelten und 
ziemlich breiten Thalstrecken zeigen die Uebergänge zum Kasseler Thalkessel und 
von da zum Oberweserthale die Grundrißform der eingesenkten Mäander— 
windungen in ausgeprägtem Grade, und die Thalschlucht ist um so tiefer ein— 
geschnitten, je mehr sie sich der Weser nähert. 
In den Engthälern, also namentlich an der unteren Flußstrecke, kann sich 
der Flußlauf nicht erheblich von der Mittellinie des Thales entfernen. Dagegen 
bleibt, je breiter dieses ist, ein umso größerer Spielraum für die Windungen 
des Flusses. Wie aus solgender Tabelle hervorgeht, hat daher der Unterlauf 
die kleinste, der Oberlauf die größte Laufentwicklung. Andererseits ist die Thal— 
entwicklung des Oberlaufs nicht ganz halb so groß wie diejenige des Unterlaufs. 
Beim Mittellaufe ähnelt die letzte Thalstrecke dem Engthale der unteren Fulda 
und vergrößert den Prozentsatz der Thalentwicklung, während in den vorher— 
gehenden Strecken der Flußlauf zahlreiche Schleifen und Krümmungen im 
breiteren Thale beschreibt, die seine Laufentwicklung derjenigen der oberen Fulda 
näher bringen; durch einige Begradigungen ist sie künstlich verringert worden. 
In Bezug auf die Luftlinien zwischen den Anfangs- und Endpunkten zeigen die 
einzelnen Abschnitte des Flußlaufs keine wesentlichen Unterschiede; alle sind 
beträchtlich kleiner als die Flußentwicklung im Ganzen. Diese große Gesammt— 
entwicklung der Fulda wird hauptsächlich durch die Thalentwicklung verursacht, 
da deren in den unteren Strecken an sich schon reichlichen Prozentsätze durch den 
mehrfachen Wechsel der Hauptrichtung bei der Betrachtung im Ganzen noch 
bedeutend vergrößert werden. 
Flußstrecke 
Quellbach (Quelle —Fliedemündungh . .. 
Oberlauf (Fliedemündung —, Haunemündung) 
Mittellauf (Haunemündung — Edermündung) 
Unterlauf (Edermündung — Mündung) . .. 
Im Ganzen 
Lauf⸗ Thal⸗ Luft-⸗ 
länge länge linie 
xRm KRm RXRXM 
Lauf⸗ Thal⸗ Fiuß 
Entwicklung 
D0 00044 
33,0 26 108,8 27 3831 66,7 
66,1 5080,00 82 28 669,5 
7371 60 2 28 40 71,4 
4 as 268833 4 6066,8 
21758 170 10601 2260108
	        
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