Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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zuweilen die seltenen, aber dann umso heftiger auftretenden, durch starke und nach— 
haltige sommerliche Regengüsse entstehenden Hochfluthen (z. B. am 29. Juni 1876) 
beträchtlichen Schaden an der Heuernte und bleibende Nachtheile infolge der 
Schotterablagerungen auf dem Wiesengelände. 
Im Kreise Fulda und im Großherzogthume Hessen beginnt der Sandgehalt 
des Lehmbodens allmählich zuzunehmen; im Großen und Ganzen läßt sich der 
Boden des Fuldathals hier als sandiger Lehm bezeichnen, dessen Durchlässigkeit 
thalabwärts im Allgemeinen größer wird. Der Grundwasserstand hängt zwar 
auch hier theilweise vom Druckwasser des Höhenlandes ab, regelt sich aber doch 
hauptsächlich nach den Wasserständen des Flusses. Wo diese durch Mühlen— 
stau hoch angespannt sind, finden sich vereinzelte versumpfte Flächen im Thal— 
grunde, z. B. eine solche von 4 bis 5 ha Flächeninhalt im Rückstaubereiche des 
Fraurombacher Mühlenwehrs. Die Thalsohle ist größtentheils mit Wiesen be— 
deckt, die in höheren Lagen auf künstliche Bewässerung angewiesen sind. Nur 
ein verhältnißmäßig kleiner Theil des hochwasserfreien Niederungsbodens dient 
als Ackerland. Wald kommt weder hier, noch in den übrigen Strecken des 
Fuldathals vor. Sommerliche Ueberschwemmungen, die nachtheilig auf die Heu— 
ernte einwirken, pflegen meist weniger hoch anzusteigen und rascher zu verlaufen 
als die Frühjahrsfluthen; diese rufen beim Zusammentreffen von Regenfällen 
mit der Schneeschmelze ein schnelles Anwachsen des Hochwassers und umfang— 
reiche Ausuferungen hervor, die manchmal erhebliche Verschotterungen und Ver— 
sandungen der Thalwiesen zur Folge haben. 
Im Kreise Hersfeld wird die Beschaffenheit des sandigen Lehmbodens noch 
leichter, sodaß er nach dem Rotenburger Kreise hin in lehmigen Sand übergeht; 
der reiche Humusgehalt des seit vielen Jahrhunderten zum Wiesenbau, von Asbach 
abwärts in den höheren Lagen aber auch vielfach zum Ackerbau benutzten Bodens 
sichert ihm seine durch sorgfältige Düngung erhaltene Fruchtbarkeit. Wo die 
vorhandenen Ent- und Bewässerungsanlagen eine Ergänzung erfordern, wird 
neuerdings bei der wirthschaftlichen Zusammenlegung der Gemarkungen hiermit 
vorgegangen. Beispielsweise wurden 1897,98 die Anlagen der 0,07 qkm großen 
Rieselwiesen im Fuldathale bei Mecklar ergänzt, und für die 0,26 qkm große 
Wiesenfläche unterhalb der Knippmühle bei Meckbach wird die neue Herstellung 
von Berieselungseinrichtungen beabsichtigt. Da bei den vom Hochwasser mit— 
geführten Sinkstoffen die thonigen Bestandtheile gegen die sandigen allmählich 
zurücktreten, bringen die Ausuferungen weniger gute Dungstoffe auf die Thal— 
wiesen; zuweilen sind daher die Ackerflächen in das bei höheren Fluthen unter 
Wasser gesetzte Gebiet vorgeschoben und bei Hersfeld mit einem kleinen Deiche 
gegen Ueberschwemmung geschützt. 
Im Kreise Rotenburg und in der angrenzenden Strecke des Kreises 
Melsungen bis gegen Malsfeld, ebenso in der letzten Strecke des Melsunger 
Kreises von Körle abwärts herrscht leichter lehmiger Sandboden vor, der durch 
kräftige Düngung und alte Kultur bis auf einige, mit Kies und Schotter im 
Uebermaße durchmengte Stellen eine ertragreiche Humusdecke erhalten hat; 
zwischen Malsfeld und Körle besteht der Boden des Fuldathals vorwiegend aus 
Lehm. Weniger ergiebig sind die Wiesen, da sie vom Frühjahrshochwasser nicht
	        
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