Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

— 408 
Beispielsweise hatte die Fulda zu Ende Juli/ Anfang August 1882 ein ziemlich 
kleines Hochwasser, das z. B. bei Kassel unter der Ausuferungshöhe blieb, 
während an ihren meisten Nebenbächen, namentlich an den vom Vogelsberge, 
Knüllgebirge und aus deren Nachbarschaft stammenden Bächen, recht beträcht— 
liche Hochwasserschäden angerichtet wurden, die für das ganze Fuldagebiet inner— 
halb des Regierungsbezirkes Kassel auf 110 000 Mark geschätzt worden sind. 
3. Wasserstaudsbewegung. 
Schon seit längerer Zeit regelmäßig beobachtete Pegel sind an der Fulda 
nur 3 vorhanden, nämlich an den Straßenbrücken bei Hersfeld und Rotenburg 
und am sogenannten Rondel in Kassel. Jeder Hauptstrecke des Flusses, dem 
Ober-, Mittel- und Unterlaufe, gehört eine dieser Pegelstellen an, wobei aller— 
dings zu bemerken ist, daß die Straßenbrücke bei Hersfeld nur ein wenig mehr 
alse/ kin von der (den Ober- und Mittellauf trennenden) Mündung der Haune 
entfernt und dieser Nebenfluß schon oberhalb der Pegelstelle durch einen Mühl— 
graben mit der Fulda verbunden ist. Für den Nullpunkt des Pegels bei Hers— 
feld gilt vorläufig die Höhenlage — 197,09 m; der Pegel bei Rotenburg ist zu 
Normal-Null noch nicht in Beziehung gesetzt, während bei Kassel der Nullpunkt 
zufolge eines Präzisionsnivellements auf — 135,555 me liegt. Die folgenden 
Untersuchungen beruhen hauptsächlich auf den Aufzeichnungen für diese drei Pegel— 
stellen, wogegen die übrigen Wasserstandsbeobachtungen aus verschiedenen Gründen 
nur aushilfsweise in Betracht kommen konnten. 
So wurde in der Zeit 1. Juli 1884/80. April 1888 ein Pegel zu Fulda 
regelmäßig beobachtet, dessen Nullpunkt nach vorläufiger Bestimmung auf 
246,975 m liegt. Späterhin fanden die Wasserstandsaufzeichnungen hier nur 
noch bei Hochwasser täglich statt, sonst aber blos zweimal in der Woche. Neuer— 
dings erfolgen sie selbstthätig durch den für die Hochwasservoraussage einge— 
richteten Druckluftpegel bei Horas unterhalb Fulda (Nullpunkt 4 241,60 m). In 
der Zeit 4. September 1879,31. März 1895 wurde ferner der Wasserstand am 
Pegel bei Bonafort, dessen Nullpunkt nach dem Präzisionsnivellement für die 
kanalisierte Fuldastrecke auf — 119,091 mmeliegt, fortlaufend vermerkt. Seitdem 
wird dieser Pegel, der sich jetzt im Oberwasser einer der für die Kanalisierung 
erbauten Stauanlagen befindet, nur noch bei niedergelegtem Wehre, also eben— 
falls nur bei Hochwasser beobachtet. Doch hat sich auch schon, während das 
Wehr noch im Bau war, in den Sommerhalbjahren 1893 und 1894 eine Rück— 
wirkung auf die Wasserstände geltend gemacht. Ein weiterer Uebelstand ist der, 
daß von 1880 bis Februar 1884 die Wasserstände über 8,0 mea. P. nicht 
beobachtet, sondern nachträglich nach entsprechenden Hochwasserständen an der 
Pegelstelle Kassel ergänzt sind. 
Weiter sind noch Aufzeichnungen vorhanden für die Pegelstellen N-Morschen 
(1872 und 1877/94), Melsungen (1871/94) und Guxhagen (1878,/94). Wegen 
zu starker Beeinflussung der kleinen Wasserstände durch den Betrieb benachbarter 
Mühlen wurden diese Pegelstellen aufgehoben und dafür an den Eisenbahnbrücken 
zu Malsfeld und zu Guntershausen zwei neue, dem Rückstaue entzogene Pegel
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.