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hörde stehenden Wasserbauinspektion Kassel J. In der folgenden Darstellung
werden die wasserwirthschaftlichen Verhältnisse dieser drei Hauptstrecken gesondert
betrachtet. Nur betreffs der Brückenanlagen machen wir eine Ausnahme und
behandeln sie im Zusammenhange, um einen besseren Ueberblick über das all—
mählich zunehmende Bedürfniß an Lichtweite für die Hochwasserabführung zu ge—
winuen.
1. Brückenanlagen.
Die Brücken der oberen Strecke des Quellbachs sind gewölbte oder mit
Steinplatten überdeckte Durchlässe, deren Lichtweite von 1,6 m bei Obernhausen
his etwa 5m bei Gersfeld zunimmt. Für die kleinen Brücken in der mittleren
Quellbachstrecke mögen im Verzeichnisse auf S. 438 diejenigen bei Gersfeld und
Schmalnau als Beispiele gelten. Unterhalb der Lüttermündung sind die beiden
Arme des Quellbachs bei Rönshausen und Welkers mit gewölbten Brücken von
je 7 bis 8 im Lichtweite überspannt, die das Hochwasser nicht vollständig ab—
führen können, wogegen diejenigen bei und unterhalb Eichenzell seine Vorfluth
ohne Ueberfluthung der Zufahrtstraßen bewirken. Der 17,2 meweiten Eisenbahn—
brücke über die Endstrecke des Quellbachs oberhalb Bronzell kommen noch zwei
Fluthbrücken mit zusammen 24,5 mm Lichtweite zu Hülfe.
Ueber den Oberlauf der Fulda im Kreise Fulda führen außer den 4 im Ver—
zeichnisse genannten Brücken bei Johannesberg, Fulda und Horas noch 3 Wege—
brücken bei Bronzell, Horas und Lüdermünd mit 32 bis 36 mmLichtweite,
bei denen die an den übrigen Stellen durch Fluthöffnungen abfließenden Hoch—
wassermassen über Fluthmulden der Zufahrtwege strömen. Sehr reichlich bemessen
ist die Lichtweite der Fulda — Gießener Eisenbahnbrücke bei Horas. Beiläufig
sei bemerkt, daß die Lange Brücke bei Fulda 1602 an Stelle einer mehrfach
erneuerten, schon 872 hergestellten Brückenanlage erbaut worden ist. — Inner—
halb des Großherzogthums Hessen wird die Fulda außer bei Hemmen, Sand—
lofs und U.“Schwarz noch von 5 Wegebrücken mit 20 bis 43 mm Lichtweite bei
Hartershausen, Uellershausen, Pfordt, Queck und Rimbach gekreuzt. An diesen
Wegebrücken beträgt der Durchflußquerschnitt beim höchsten Hochwasser durch—
schnittlich 82 qm, dagegen an den Straßenbrücken bei Hemmen 126, Sandlofs
162 und U.Schwarz 181 qm. Während bei ersteren die Zufahrtwege strecken—
weise überfluthet werden, ist dies bei Hemmen nicht der Fall; die dortige Straßen—
und Brückenanlage wird als ein übrigens nicht gefährliches Abflußhinderniß im
Hochwasserbett bezeichnet.
Aus dem Kreise Hersfeld enthält unser Verzeichniß 5 Brückenanlagen bei
Kohlhausen, Hersfeld, Friedlos und Mecklar, von denen die alte Hersfelder
Straßenbrücke unzureichende Lichtweite hat, sodaß ihr die Fluthöffnungen im recht—
seitigen Straßendamm zu Hülfe kommen müssen. Außer ihr werden auch die
beiden Wegebrücken bei Nd.-Aula und Kerspenhausen mit je 32,0 mm Lichtweite
bei großen Hochfluthen von einem Theile der Abflußmenge seitlich umfluthet. —
In den Kreisen Rotenburg und Melsungen liegen außer den im Verzeichnisse
benannten 8 Brücken zwischen Blankenheim und Guxhagen noch 5 andere, die
zur Abführung der großen Hochfluthen nicht weit genug sind. Auch bei Melsungen