Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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recht kostspielig geworden sein, und seine Speisung hätte ähnliche Schwierigkeiten 
gefunden, wie die des unvollendeten Kanals von Karlshafen nach Kassel. Eine 
im Maßstabe 1: 6667 gezeichnete, recht gute Karte*) mit Eintragung mehrerer 
Kanallinien und ihrer Längenschnitte beziffert den Höhenunterschied von der 
Wasserscheide bis zur Fulda an der Ulfenmühle bei Weiterode (Witterode) auf 
34510,53 Fuß und bis zur Werra unterhalb Dankmarshausen (Demershausen) 
auf 2771/23 Fuß. Da die 14-schuhige Kasseler Ruthe (3,99 mm), in Dezimalfuße 
getheilt, der Kartenaufnahme zu Grunde gelegt ist, so handelte es sich um Höhen— 
unterschiede von rd. 188 und 110 m, welche Zahlen auf 8 bis 10 m mit den 
überschlägigen Angaben auf S. 17 übereinstimmen. 
Vor der Erörterung der flußbaulichen Verhältnisse der als schiffbar 
geltenden Fulda sei noch ein Blick auf den thatsächlichen Schiffsverkehr oberhalb 
Kassel geworfen. Die durchgehende Schiffahrt und die Flößerei haben hier 
bereits seit langer Zeit aufgehört. Eigentliche Frachtschiffahrt, aber nur in 
sehr geringem Maße, wird nur noch auf der kurzen Strecke von Guntershausen 
bis Kassel betrieben, wo etwa 20 kleine Schiffe zur Beförderung von Sand, 
Kies, Bruch- und Pflastersteinen nach Kassel benutzt werden. Die Sand- und 
Kiesschiffe mit rd. 10 t Tragfähigkeit befördern jährlich gegen 2000 t, die 
Steinschiffe mit rd. 20 t Tragfähigkeit 2- bis 4000 t, vermitteln also einen 
Gesammtverkehr von 4- bis 6000 t. Auch in Nähe der übrigen Uferstädte, 
besonders bei Melsungen findet ein schwacher Schiffsverkeyr von Sand- und 
Kieskähnen statt, auf der freien Strecke wohl nur für die Herbeischaffung der 
zu den Flußbauten verwandten Baustoffe. Während bei Kassel und Melsungen 
jährlich 40 bis 60 Schleusungen stattfinden, beträgt deren Zahl bei N.Morschen 
und Guxhagen nur 10 bis 15. Die Abmessungen der Schiffschleusen ergeben 
sich aus folgender Zusammenstellung, wobei zu bemerken ist, daß die nutzbare 
Weite wegen der Verdrückungen einiger Seitenmauern nicht immer der Thorweite 
entspricht: 
Nutzbare Rotenburg N.Morschen Melsungen Guxhagen Neuemühle Kassel 
Kammerlänge (n) 27,64 28,40 24,56 24,45 23,64 34,70 
Weite (m) 445 438 448 447 462 83,87 
Nach der kurhessischen Wasserbauverordnung müssen die Uferschutzbauten 
auf Anordnung der die Aufsicht führenden Wasserbaubeamten von den Anliegern 
und Ufergemeinden regelmäßig hergestellt, nach Bedarf ausgebessert und unter— 
halten werden. Soweit die Ufer Eigenthum des Wasserbaufiskus sind und er 
daher selbst zur Unterhaltung verpflichtet ist, wird zuweilen gleichzeitig mit ihrer 
Befestigung ein Ausbau des Flußlaufs durch Anlage von Buhnen, Stromschwellen 
und Parallelwerken zur Erleichterung der Schiffahrt und des regelmäßigen Ab— 
flusses vorgenommen. Ebenso bewirkt die Wasserbauverwaltung derartige Bauten 
vor fremden Ufern, wenn es sich weniger um den Schutz einzelner Uferstellen, 
) Die bei der Wasserbauinspektion Kassel II aufbewahrte Karte führt den Titel 
„Eigentlicher Grundriß der Situation zwischen der Fulda und Werra von Witterode an 
bis nach Demershausen benebenst dem Profile oder Wasserfall. Von dem Gipfel der 
Höhe bei Hönebach an bis in die Fulda bei Witterode, ingleichen vom Gipfel der 
Höhe bei Hönebach an bis in die Werra bei Demershausen hinunter. Anno 1716“.
	        
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