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der letzten 5 Jahre 2-mal im Januar, 4-mal im Februar, 6-mal im März und
nur 1-mal im April.
Die Regelung des Staues wurde früher derart ausgeübt, daß der Stau—
spiegel stets möglichst genau auf 1,80 m am Oberpegel der Schleusen gehalten
wurde, was bei der im Sommer häufig rasch wechselnden Wasserführung der
Fulda außerordentlich viele Nadelbewegungen erforderte. Sobald die fortge—
schrittene Vertiefung der Schiffahrtrinne es zuließ, wurden daher die Schleusen—
meister angewiesen, den Stau innerhalb der Grenzen von 1,70 bis 1,90 a. O.«P.
schwanken zu lassen. Hierdurch und durch die Anwendung von Hebelnadeln, die
zur Stauregelung nicht ausgehoben und wieder eingesetzt, sondern nur aus- oder
eingerückt werden, ist die Bedienung der Wehre erheblich erleichtert und verbilligt
worden. Eine wichtige Sicherheitsvorkehrung, die zugleich die Thätigkeit der
Schleusenmeister nachzuprüfen gestattet, sind die im Oberwasser jeder Schleuse
angebrachten selbstzeichnenden Druckluftpegel, welche die Ueberschreitung der zu—
lässigen Staugrenze durch eine Lärmglocke in der Schlafstube des Schleusen—
meisters anmelden, z. B. die plötzliche starke Anschwellung in der Nacht vom
7.8. Mai 1898, bei der von Mitternacht bis zu den Vormittagstunden alle
Wehre noch rechtzeitig umgelegt werden konnten. Seit dem J. August 1900
geschieht die Handhabung des Nadelwehres bei Bonafort nach dem Grundsatze,
die Abflußmenge möglichst gleichmäßig zu halten, also bei vorübergehend stärkerem
Zuflusse die Mehrmenge in der oberen Haltung aufzuspeichern und bei vorüber—
gehend schwächerem Zuflusse vom aufgespeicherten Vorrathe zu zehren. Die nicht
durch ein Nadelwehr abgeschlossene letzte Haltung oberhalb Münden erhält daher
stets die mittlere sekundliche Tages-Wassermenge und bewahrt bei gleichmäßigem
Betriebe der Graumühle einen gleichmäßigen Wasserstand, wogegen früher infolge
des zur Normalstauhaltung häufig erforderlichen Schließens des Bonaforter Nadel—
wehres oft starke Absenkungen vorkamen, die sich auch in der Weser lästig fühlbar
machten.