Full text: Quell- und Nebenflüsse der Weser (ohne Aller) (Band 2)

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deckwerken und Weidenpflanzungen, deren Unterhaltung stellenweise, besonders am 
Unterlaufe, erhebliche Kosten verursacht. Die meistens ziemlich steile Böschung 
der Ufer bedingt, daß an gut ausgebildeten Stellen die Wasserspiegelbreite bis 
zur bordvollen Füllung sich nicht viel ändert. Dem gewöhnlichen Wasserstande 
entspricht unterhalb Alsfeld eine Spiegelbreite von 4 bis 5mm, die nach Treysa 
hin auf 6 bis 10 m, in den unteren Strecken auf 12 bis 18 m zunimmt. Die 
Anfangstrecke des Mittellaufs soll bei dem dort geplanten Ausbaue einen Quer— 
schnitt mit 12,0 m Sohlenbreite und 2-fachen Böschungen, bei 2,5 mm Tiefe also 
22,0 m Breite des bordvoll gefüllten Bettes erhalten. Beim Ausbaue der 
Anfangstrecke des Unterlaufs hat man der Sohle 16,0 m, dem Wasserspiegel in 
Uferbordhöhe 24,8 m Breite bei 2,2 mm Tiefe und gleichfalls 2-fachen Böschungen 
gegeben. Die Kleinwassertiefe beträgt etwa 0O,4A mm; das Mittelwasser erhebt sich 
um 0,2 bis 0,4 m, das bordvolle Hochwasser um 1,8 bis 2,1 mm über den Klein— 
wasserstand, während das große Hochwasser die Ufer zuweilen um 0,5 bis 1m 
überschreitet, da die größte Schwankung der Wasserstände mehr als 3mm mißt. 
In den unteren Strecken hat der benetzte Querschnitt bei Kleinwasser 5 bis 6 qm, 
bei Mittelwasser 10 bis 15 qm, bei bordvoll gefülltem Bette 40 bis 50 qm und 
beim größten Hochwasserstande 110 bis 160 qm Flächeninhalt. Beispielsweise 
betragen die Abmessungen an den Meßstellen, die neuerdings zur Ermittlung der 
Wassermengen benutzt worden sind, bei bordvoller Füllung der Querschnitte: am 
Mittellaufe (1,0 km unterhalb Treysa) 23 m Spiegelbreite und 50 qm Flächen— 
inhalt, am Unterlaufe (0,3 kmäunterhalb Harle) 24 mm Spiegelbreite und 48 qm 
Flächeninhalt. An der letztgenannten Stelle ist das Bett zu eng und nicht tief 
genug, wie bei Betrachtung der wasserwirthschaftlichen Verhältnisse erwähnt wird. 
Durch Verwilderungen, namentlich in den schärferen Krümmungen und an 
den Mündungen der Gebirgsbäche, sowie durch die zahlreichen Stauanlagen weicht 
vielfach der Querschnitt bedeutend von den angegebenen Maßen ab. Beispiels— 
weise findet man im Oberwasser der Wehre teichartige Erweiterungen bis zu 
60 m Breite und in den nur bei höheren Wasserständen voll benetzten Armen, 
denen das Wasser durch Mühlgräben entzogen ist, beträchtliche Verengungen. 
Obgleich die Gebirgsbäche zur Hochwasserzeit sandige und kiesige Geschiebe in 
die Schwalm bringen, ist doch ihre Geschiebeführung nicht groß, da die Wehre 
eine tiefere Ausnagung der Sohle erschweren und die Zurückhaltung des 
wandernden Sandes erleichtern. Auch die Befestigung der Ufer hat dazu bei— 
getragen, daß Kies- und Sandablagerungen im Flußbette, Verschotterungen und 
Versandungen der Ufergrundstücke viel weniger häufig sind als beispielsweise an 
der Eder. Bei Treysa fand sich auf der Sohle fast nur thoniger und sandiger 
Schlick ohne gröbere Beimengungen; er liefert einen guten Nährboden für die 
Wucherungen von Wasserpflanzen aller Art, die trotz stetiger Räumungsarbeiten 
nicht ganz ausgerottet werden können. Im Unterlaufe treten Sand- und Kies— 
bänke öfters auf; eine solche Kiesbank in Nähe der Mündung bestand über— 
wiegend aus ziegelrothem Sandstein, der theilweise Uebergänge zu dem seltener 
vorgefundenen schmutzigweißen, härteren Sandsteine zeigte, vereinzelt auch aus 
schwarzem Kieselschiefer. Sehr reichlich ist die Sinkstoffführung, besonders in den
	        
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