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lichen Anlagen befindlichen ober- und unterschlächtigen Mühlenräder oder Turbinen,
sowie zur Wiesenbewässerung seitlich ableiten. Die Mühlgräben sind meistens
2 m breit, 0,8 bis 0,8 mm tief und entziehen dem Bache unter gewöhnlichen
Verhältnissen seine Abflußmenge fast ganz, sodaß das Bachbett unterhalb des
Stauwerkes zur Sommerzeit trocken liegt. Aus dem Oberwasser einiger Wehre
und aus den Mühlgräben haben die Anlieger größere oder kleinere, im Ganzen
etwa 15 Bewässerungsgräben zur Berieselung der Wiesen abgezweigt (vergl. S. 454).
Außer einem Schützenwehre sind die Stauwerke durchweg feste Ueberfallwehre
aus Steinschüttungen mit gepflasterter Krone oder Fachbaum, die nur 0,3 bis
0,7 mäüber der Sohle des Baches liegen, also bei höheren Wasserständen den
Abfluß wenig behindern.
Unterhalb Alsfeld werden innerhalb des Großherzogthums Hessen noch
2 Mühlen von der Schwalm betrieben; die Reitzenmühle oberhalb Heidelbach
liegt jetzt am Flußlaufe selbst, der in den ehemaligen Mühlgraben verlegt
worden ist (vergl. S. 454). Innerhalb des Regierungsbezirkes Kassel wird das
Wasser der Schwalm zum Betriebe von 24 Mühlen benutzt, von denen 2, die
Ober- und Untermühle bei Kerstenhausen, an demselben Mühlgraben liegen.
Gewöhnlich haben die Mühlgräben nur geringe Länge; eine Ausnahme machen
der fast 3 kmelange Graben der Obermühle bei Rollshausen und der etwa
4 kKin lange Graben der Ziegenhainer Mühle. Der Flußlauf wird also
von Alsfeld bis zur Mündung an 25 Stellen aufgestaut, wodurch bei
mittlerem Sommerwasserstande etwa 36 m Fallhöhe (410,0 des im Ganzen ver—
fügbaren Gefälles) zum Mühlenbetriebe ausgenutzt werden. Im Oberlaufe liegen
9 Stauanlagen miterd. 13 m Stauhöhe, im Mittellaufe 11 Stauwerke mit
rd. 16 m Stauhöhe, im Unterlaufe 5 Stauwerke mit rd. 7 m Stauhöhe. Am
vollständigsten erfolgt die Ausnutzung der Wasserkraft im Mittellaufe. Das
durchschnittliche Nutzgefälle (1,44 mm) wird am meisten übertroffen bei der Ziegen—
hainer Mühle, bei welcher der Unterschied zwischen Ober- und Unterwasser
rd. 2,2 mmbeträgt.
An dieser Stelle (bei Ziegenhain) leistet die Schwalm bei mittlerem
Sommerwasserstande durch den Antrieb einer Turbine für die Mahlmühle und
eines unterschlächtigen Rades für das Wasserhebewerk eine nutzbare Arbeit von
etwa 38 Pferdekräften. Wegen des kleineren Nutzgefälles und der meistens aus
älteren unterschlächtigen Rädern bestehenden, unzweckmäßigeren Motoren bleibt
die Arbeitsleistung der übrigen Mühlenanlagen hiergegen weit zurück und ist im
Durchschnitt nur auf 10 bis 12 Pferdekräfte zu schätzen. Von den 26 Anlagen
zwischen Alsfeld und der Mündung dienen 14 als Mahlmühlen, 1 als Oelmühle,
5 als Mahl- und Oelmühlen, 2 als Mahl-, Oel- und Schneidemühlen, 4 als
Mahl- und Schneidemühlen. Die im Löwensteiner Grunde zwischen Waltersbrück
und Zwesten befindlichen Stauwerke werden außerdem noch zum Betriebe von
Dreschmaschinen, das der Waagmühle bei Nd.-Urf auch zur Wiesenbewässerung
verwandt.
Mit Ausnahme von 3 Schützenwehren im Oberlaufe bestehen alle Stau—
anlagen aus festen Ueberfallwehren, meistens aus abgepflasterten Steinschüttungen
zwischen verholmten Pfahlreihen und Spundwänden. Besondere Grundschleusen