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aoch meistens ein ziemlich gut entwickeltes Bett mit 10 m Sohlenbreite und
1 bis 1,5m Uferhöhe. Die mit einer starken Schicht lehmigen Schwemmlandes
überlagerten Gerölle des Untergrundes der Thalsohle sind hier indessen an
einigen Stellen auf größere Breite freigelegt und waren dies wohl früher in
noch höherem Maße, bevor die Flußstrecke zur Sicherung der meliorierten Wiesen
ausgebaut, das zur Verwilderung neigende Bett festgelegt und mit Ufer—
hefestigungen festgehalten worden ist.
Unterhalb Nd.-Marsberg beginnt mit dem Eintreten des Flusses in die
weniger thonreichen Ablagerungen, die den Angriffen der Strömung leichter
nachgeben, eine wechselvolle Gestaltung des Bettes, indem auf tief ausgenagte
Strecken mit abbrüchigen Ufern andere folgen, bei denen das früher übermäßig
breite und uferlose Bett erst durch künstliches Zuthun mit Ufern begrenzt worden
ist, die es vielfach zu sehr verengen. Dieser Wechsel von Erosion- und Ab—
lagerungstrecken setzt sich in mehr oder weniger scharf ausgeprägtem Maße bis
zur Mündung hin fort, ist aber naturgemäß am deutlichsten erkennbar beim
Oberlaufe, wo die Eigenschaften des Wildwassers wegen des reißenden Gefälles
und der noch stürmischeren Hochwasserführung in einer für die Grundbesitzer der
Thalsohle oft recht schädlichen Weise zu Tage treten. Im großen Ganzen
betrachtet, herrscht die Erosion an der oberen Diemel bis unterhalb Wrexen vor.
Dagegen breitet sich der Hauptschuttkegel in der weiten Niederung unterhalb
Scherfede aus und hat in dem anschließenden Thale, wo er allmählich ausläuft,
einen förmlichen flachen Wall gebildet, in den das Flußbett eingenagt ist. So
liegt bei Germete oberhalb Warburg das Bett der Diemel derart hoch über der
eigentlichen Thalsohle, daß die angrenzenden Grundstücke durch übermäßig hohen
Grundwasserstand, mangelhafte Vorfluth und die schon bei mäßigen Anschwellungen
entstandenen Ueberschwemmungen erheblich gelitten haben, bevor durch Eindeichung
und Entwässerung Abhülfe geschaffen war. Unterhalb dieses großen Ablagerungs—
gebiets beginnt dann die Flußstrecke, die man bei Wildbächen als Abflußkanal
—
geringer Geschiebeführung. Dieselbe Erscheinung wiederholt sich in abgeschwächtem
Maße am Mittel- und Unterlaufe jedesmal dort, wo die Diemel aus einer Thal⸗
enge in eine Thalerweiterung übergeht, in der sich die vorher wieder angesammelten
Geschiebe ablagern konnten.
Wegen der zahlreichen Uferabbrüche und Schotterablagerungen vor den
Afervorsprüngen nimmt die obere Breite des Bettes öfters auf 80 mund darüber
zu, ebenso im Oberwasser der Mühlenwehre. An regelmäßiger ausgebildeten
Stellen hat das 2 bis 3mm tief eingeschnittene Bett oberhalb der Twistemündung
eine Breite von etwa 10 bis 15 im in der Sohle und 16 bis 28 mm zwischen
den Uferborden, bei den unteren Strecken durchschnittlich 15 m in der Sohle und
25 bis 30 mm zwischen den Uferborden. Wie bei Betrachtung der wasserwirth—
schaftlichen Verhältnisse mitgetheilt wird, hat sich die Bemessung der Spiegel—
breite zwischen den am Oberlaufe in den sechziger und siebziger Jahren neu
hergestellten Uferlinien auf nur 19 m als zu knapp für die Abführung eines
mittleren Hochwassers erwiesen und eine bedeutende Vertiefung der Sohle zur
Folge gehabt, zumal die Breite stellenweise durch Schutzbauten auf 15 mm ver—