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sie streckenweise sehr nahe am Flusse mit nur 75 m Abstand von einander. Ihre
1,5 in breiten Kronen haben die Höhenlage von 4,60 m a. O.-P. Oeynhausen,
etwa 0,„3 m über dem höchsten Wasserstande, erhalten. Die Außenböschungen
besitzen 1,55 bis 2-fache, die Binnenböschungen meistens 1,5-fache Anlage. Die
durchschnittlich 1,7 m unter Deichkrone gelegenen Niederungen, zu den Gemarkungen
Gohfeld, Mennighüffen und Werste gehörig, dienen größtentheils als Ackerland,
nur geringe Flächen als Wiesen. Zur Entwässerung sind 14,8 kin Genossen—
schaftsgräben angelegt worden, ferner auf der linken Seite 5 und auf der rechten
Seite 4 Siele: meistens 0,80 m weite Zementrohre, zum Theil gewölbte Siele
mit 1,0 bis 2,0 m Lichtweite und 1,2 bis 1,8 mm Lichthöhe.
Unterhalb des Nadelwehres durchquert das höhere Hochwasser die große
Schleife der Eidinghäuser Masch in einer Fluthmulde, die während der hoch—
wasserreichen vierziger Jahre tiefer und tiefer ausgefurcht, also auch leistungs—
fähiger wurde. Im Jahre 1847 legten daher die Grundbesitzer einen Schutz—
damm ohne obrigkeitliche Genehmigung an, der trotz seiner schwachen Bauart
den Hochfluthen lange widerstand und erst vom außergewöhnlichen Hochwasser
des Frühjahrs 1881 durchbrochen wurde. Während der langen Zwischenzeit
waren, namentlich längs der Straße Oeynhausen — Eidinghausen, zahlreiche Wohn—
gebäude und Gehöfte entstanden, die der Durchströmungsgefahr nicht ausgesetzt
bleiben durften. Nachdem seitens der Mindener Regierung die Eigenthümer des
Deiches erfolglos zur Wiederherstellung aufgefordert waren, fand eine solche auf
ihre Kosten durch die Behörde statt, die sich gleichzeitig um Bildung eines Deich—
oerbandes bemühte, dem die Verstärkung der Anlage zu überlassen wäre. Das
am 20. Oktober 1890 genehmigte Statut für den Deichverband der Eidinghäuser
Masch schrieb vor, daß der Deich nicht in ganzer Länge hochwasserfrei herzu—
stellen, sondern am nördlichen und östlichen Ende mit 2,5-fach geböschten Ueber—
laufstellen zu versehen sei, die sein Umströmen bei außergewöhnlichem Hochwasser
zuließen.
Obgleich hiernach die Entlastung des vielgewundenen Flußlaufs und der
zur Abführung des gesammten Hochwassers nicht ausreichenden Straßenbrücke
bei Oeynhausen nicht völlig abgeschnitten wurde, erschien es doch bedenklich, der
zur Hochwasserabführung schlecht geeigneten Werre größere Hochwassermengen als
bisher zu überweisen. Namentlich waren in dem tief einbuchtenden Prinzen—
winkel die rechtseitigen Ufer ohnehin bereits so starken Angriffen ausgesetzt, daß
sie kaum mit den unter Staatsbeihülfe gebauten Deckwerken aus Steinschüttung
gehalten werden konnten. Diese Angriffe waren noch verstärkt worden durch
Aufhöhung des linkseitigen Ufergeländes unterhalb der Oeynhausener Brücke; da
gegenüber das von Natur hochwasserfreie Ufer kein Ausweichen ermöglicht,
schränkte jene Uferrehne das Hochwasserbett auf einen schmalen Schlauch ein,
der die Strömung mit voller Wucht gegen die Bruchufer im Prinzenwinkel lenkte.
Besonders nachtheilig erwiesen sich diese Mißstände bei der großen Hochfluth
vom 24. November 1800, die schließlich den Werredeich durchbrochen und einen
Theil der Eidinghäuser Masch überschwemmt hatte. Unter diesen Verhältnissen
wurde erwogen, ob es nicht zweckmäßiger sei, statt der Anlagen des Eidinghäuser
Deichverbandes lieber die früher schon geplanten Durchstiche unterhalb des Oeyn—