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Eisenbahnbrücke durch den Daschfelder Kanal statt, der in den erst weiter
unterhalb in die Hunte mündenden Grenzgraben übergeht. Bei kleineren Wasser—
ständen erfolgt jedoch der Abfluß durch den Daschfelder Kanal nicht in der an—
gegebenen Weise; vielmehr fließt dann das Wasser des Bohmter Baches, der in
den Daschfelder Kanal mündet, zum Theile nach seiner oberen Abzweigung. Die
Zuleitung von Huntewasser geschieht auch hier wie bei der Alten Hunte durch
eine an der Abzweigungstelle im Daschfelder Kanale befindliche Einlaßschleuse
von 1,60 m Lichtweite und 1,18 mm Lichthöhe.
Nach Kreuzung der Eisenbahn wendet sich die Hunte scharf gegen Norden,
wobei sie sich innerhalb des oben bezeichneten dritten Abschnitts dieser Flußstrecke
in vielen kleinen Biegungen durch das enge Thälchen windet und dabei eine
niedrige Bodenschwellung durchbricht. Nach dem Verlassen dieses Thälchens
nimmt sie unter Beibehaltung ihrer bisherigen allgemeinen Richtung einen ziemlich
gestreckten Lauf zum Dümmersee.
Aus dem See tritt die Hunte in mehreren Armen aus. Abgesehen von
den kleineren Wasserläufen, welche ohne Bedeutung sind und sich auch bald nach
dem Verlassen des Sees mit einem der Hauptarme vereinigen, sind es namentlich
folgende vier Hauptwasserzüge: die Alte Hunte (im unteren Laufe auch Wäte—
ringe genannt), die Lohne, die Grawiede und der Omptedakanal. Ob—
gleich die Alte Hunte wahrscheinlich ehemals der einzige größere natürliche Lauf
gewesen ist, hat sie jetzt geringere Bedeutung als die Lohne und die Grawiede.
Der Hauptwasserlauf ist jetzt die Lohne, die im Jahre 1587 künstlich
angelegt worden sein soll, um den Flecken Diepholz als Sitz der dortigen Grafen
zu einer Wasserfestung zu machen. Sehr wahrscheinlich sind damals aber vor—
handene Wasserzüge bei der Herstellung des künstlichen Laufes benutzt worden.
Die Lohne verläßt den See bei Eickhöpen in seiner Nordostecke und geht in
ziemlich grader Richtung nach Diepholz, wo sie sich in zwei Arme theilt, die sich
aber bald wieder vereinigen. Außerdem speist die Lohne in Diepholz zahlreiche
kleine Kanäle, die wirthschaftlichen Zwecken der Bewohner dienen. — Die westlich
der Lohne gelegene Alte Hunte und Wäteringe steht mit ihr oberhalb Diepholz
durch die sogenannte Flöthhude, einen künstlichen Graben, in Verbindung und
führt ihr Wasser durch sie theilweise zur Lohne ab. Die Abzweigung der Flöth—
hude von der Wäteringe erfolgt beim Vorwerk Hemtewede. — Die Wäteringe
selbst vereinigt sich gleich unterhalb der Diepholzer Mühle mit der Lohne, welche
von da ab wieder Hunte heißt.
Der östlich von der Lohne gelegene Arm, die Grawiede, ist ebenfalls
künstlich hergestellt, wahrscheinlich gleichfalls unter Benutzung vorhandener Wasser—
läufe. Er verläßt die Ostseite des Sees in nahezu östlicher Richtung, wendet
sich dann aber bald nach Norden und läuft ungefähr parallel zur Lohne, mit der
er sich etwa 4 km unterhalb Diepholz vereinigt, wo diese schon den Namen Hunte
führt. — Der am weitesten östlich gelegene Arm, der Onptedakanal, wurde
in den Jahren 1737,51 hergestellt, hauptsächlich um dem Weidevieh das nöthige
Tränkewasser zuzuführen. Er verläßt den Dümmersee bei Burlage in östlicher
Richtung und mündet nach einer Wendung gegen Norden in den Wetschener
Streek und durch diesen in die Grawiede östlich von Diepholz. Während die