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Richtung, ersteigt dann aber nach Ueberwindung einiger der vereinzelt liegenden
Höhen mit nordöstlicher Richtung den Habichtswald und weiterhin den Rein—
hardswald, auf welchem sie am Gahrenberge (4.464 m) den höchsten Punkt
erreicht.
Das so umschriebene Gebiet umfaßt demnach Theile der Rhön, des
Schlüchterner Landrückens und des Vogelsberges, des Seulingswaldes, des Knüll—
gebirges und des Homberger Höhenlandes; ferner vom Meißnerlande Antheile
des Richelsdorfer und des Stölzinger Gebirges, der Lichtenauer Hochfläche und
des Kaufungerwaldes, schließlich einige Abschnitte des Reinhardswaldes und
Habichtswaldes, sowie des an letzteren angrenzenden flachhügeligen Landstrichs
Niederhessens.
Das höchste Gebirge des Fuldagebietes ist die Rhön, von deren einzelnen
Gliedern das südwestlichste Ende der Hohen Rhön, das als Abtsröder Gebirge
bezeichnet wird, sowie die Kuppenreiche Rhön zum Theil, die westlichen Vorberge
dagegen ganz zum Fuldagebiet gehören. Die Bergformen gewähren, entsprechend
der Gliederung, große Abwechslung. Das Abtsröder Gebirge wird beherrscht
von der Gr. Wasserkuppe (4. 950 m) einem mächtigen Basaltkegel, an dessen Ab—
hang in Nähe der Spitze die Fulda entspringt. Die Kuppenreiche Rhön ist
eine aus vielen vereinzelten Phonolith- und Basalthöhen gebildete Gebirgsland—
schaft von großem Formenreichthum; insbesondere zeigt die Milseburg (4- 833 10)
weithin sichtbare steile Abhänge, sodaß ihre Gestalt einem Heufuder ähnelt und
sie dementsprechend im Volksmunde genannt wird. Nirgends zeigt sich die Aus—
bildung eines Kammes. Außer dem Quellbache der Fulda ist die Haune der
wichtigste, aus der Rhön gespeiste Wasserlauf des Fuldagebiets. Sie erreicht
den Hauptfluß erst bei Hersfeld, nachdem er durch eine Anzahl linkseitiger
Gewässer erheblich verstärkt worden ist. Der hügelige Geländestreifen zwischen
den Parallelthälern der Haune und Fulda nehmen die an den höchsten Punkten
sich wenig über — 400 m erhebende Vorberge der Rhön ein.
Der erste namhafte linkseitige Wasserlauf, die Fliede, entwässert den
Schlüchterner Landrücken, das Bindeglied zwischen Rhön und Vogelsberg,
dessen Abdachung nach Norden flacher als nach Süden zum Kinziggebiete ist. —
Der Vogelsberg, das Gegenüber der Hohen Rhön, hat wesentlich einheitlichere
Gestalt und bildet eine große, langsam aufsteigende Gebirgsmasse (Taufstein
772mm), von deren Basaltdecke zahlreiche Thäler nach allen Seiten hin aus—
strahlen. Die Thalanfänge bestehen aus ganz flachen, oft mehrere hundert
Morgen mit Wiesen oder Weiden bedeckten Mulden, welche bis nahe an die
höchsten Stellen des ebenfalls flachen umgebenden Geländes hinaufreichen und
anfangs durchaus kein bestimmtes Rinnsal erkennen lassen. Nur ausnahmsweise
wird das Weideland der Thalanfänge auch durch Waldstücke mit nassem Boden
ersetzt.,) Zur Fulda fließen namentlich die Lüder und Schlitz, außerdem die be—
sonders betrachtete, über die Eder nach der unteren Fulda entwässernde Schwalm.
Einen sehr großen Raum nimmt das vorwiegend aus Buntsandstein auf—⸗
gebaute Knüllgebirge ein. Es ist dies ein ziemlich gleichförmiges, reichbewaldetes
*) Becker, „Geognostische Skizze des Großherzogthums Hessen“. Beitr. zur Landes—
eꝛe. Kunde des Großh. Hessen. Darmstadt 1850.