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sei und „im letzten Frühjahre bereits einen Theil ihres Bankets durch Absturz
eingebüßt“ habe.
In der Engthalstrecke, die das Muschelkalkgebirge durchbricht, neigt der
liinkseitige Kalkstein-Steilhang des Mühlenberges unterhalb der Steinmühle gegen—
iber Dölme (Km. 101,6,102) zu Felsstürzen, in noch höherem Maße aber das
rechtseitige Buntsandsteingehänge des Eckberges gegenüber Kemnade (Km. 112).
Am Mühlenberge drohte z. B. 1897 ein kleinerer Absturz, der dann künstlich
beschleunigt wurde, um die an der Thalwand entlang führende Straße Polle—
Bodenwerder zu sichern; der Schutt ist damals in die Weser geworfen worden,
und dies hat sich noch in neuester Zeit wiederholt, bis auf Einsprache der Strom—
hauverwaltung anderweitige Maßnahmen zur Beseitigung des Absturzschuttes
getroffen worden sind. Am Eckberge, wo in großer Mächtigkeit ein stark zer—
Aüfteter, dünngeschichteter Sandstein mit thonigen Zwischenlagerungen ansteht,
haben in den Jahren 1873 und 1805 bedeutende Bergrutsche stattgefunden.
Bei der Abrutschung im März 1895 war das Strombett fast ganz verlegt
ind der Strom nach links gedrängt worden (vergl. 2. Abth. 3. Kap.); der
gefährliche Berghang ist jetzt abgeglichen und mit Akazien bepflanzt, um seine
Aufforstung vorzubereiten.
Von der großen Zahl solcher Seitengewässer, die Geröllemassen in die
Obere Weser bringen und größere oder kleinere Schuttkegel vor ihren Mündungen
angeschüttet haben, sind die wichtigeren bereits in der Gebietsbeschreibung er—
vähnt worden (vergl. Bd. II S. 186, 204, 216, 222).
Aus dem Buntsandsteingebirge des Reinhardswaldes kommen von links in
den Oberlauf der Weser namentlich folgende geschiebeführende Seitengewässer,
ohne die nur bei Hochwasser gefüllten Rinnsale, 3. B. den nach starken Regen—
züssen viel groben Schotter abführenden Hüttengraben (Prinzenbrunnen) unterhalb
A.Münden (Km. 1,1) mitzurechnen: die Nasse Ahle oberhalb Vaake (Km. 8,5),
der Hemelbach bei Veckerhagen (KKm. 11,6), die Mölmke, Quarmke und Olbe
unterhalb Veckerhagen (Km. 14,2,15,6) und der Trumbach bei Gieselwerder
Km. 28,5). Sie werfen Sandsteingerölle bis zu Kopfgröße in den Strom,
zuweilen in solchen Mengen, daß ein beträchtlicher Theil der Fahrrinne zugeschüttet
vird, z. B. im Mai 1888 durch den Schuttkegel des Hemelbachs fast bis zur
Strommitte. — Von rechts kommen aus dem Dranusfelder Höhenlande gegenüber
Hilwartshausen die Schede (Km. 3,6) und bei Bursfelde die Nieme (Km. 18,7),
aus der Schwülme-Furche bei Lippoldsberg die Schwülme (Km. 31,5) und vom
A bringen vorwiegend
Buntsandsteingeschiebe von beträchtlicher Größe, die Schwülme auch Basalt und
schwarzen Kieselschiefer; die Nieme hatte im Mai 18898 ihren Schuttkegel bis
zuf ein Viertel der Strombreite vorgeschoben.
Die bei Karlshafen mündende Diemel, die manchmal sehr bedeutende
Hochwassermassen abführt, läßt ihre Geschiebe größtentheils in den Erweiterungen
ihres eigenen Thales zurück und bringt in die Weser wohl hauptsächlich nur das
im untersten Laufe (von der Holzapemündung abwärts) aufgenommene Bunt—⸗
sandsteingerölle, das aber nicht an ihrer Mündung liegen bleibt, sondern von der
sier sehr kräftigen Strömung weiter getragen wird. In den Mündungstrecken