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nur feineren Grand und Sinkstoffe in die Weser liefert. — Weit größere Zufuhr
erhält das Strombett von den übrigen größeren Gewässern des linkseitigen
Lippischen Hügellandes; dies sind bei Rinteln die Exter (Km. 163,0), unterhalb
Erder die Kalle (Km. 180,3) und bei Vlotho der Vlothoer Mühlbach (Km. 188,4.
Außer feinsandigen und thonigen Sinkstoffen bringen sie nach starken Gewitter—
cegen, seltener bei der Schneeschmelze mit ihrem Hochwasser große Geschiebe—
mengen aus feinerem Schotter und Kies, vorherrschend Kalkstein und Sandstein
der Keuperformation. Vor den Mündungen der Exter, deren ehemalige Schutt—
kegelbildung auf S. 20 schon —D ——— alsdann Schotter⸗
mnd Kiesbanke, die von der Strömung allmählich abgetrieben werden, manchmal
inter Beihülfe von Baggerungen. Nur vor der Mühlbachmündung liegt ein starker
Schuttkegel, der neuerdings wenig Veränderung gezeigt hat. — Die zahlreichen
leinen Bäche, die vom Wesergebirge rechts in den Unterlauf der Oberen Weser
einmünden, lassen einen namhaften Theil ihrer Geschiebe bei ihrem Laufe durch die
Niederung zurück, und nur das Auftreten von Gesteintrümmern der Juraformation
m Strombette läßt darauf schließen, daß sie solche dorthin tragen.
Die bei Km. 190,2 links mündende Werre, nächst dem Diemelflusse der
vichtigste Nebenfluß der Oberen Weser, bringt unter Umständen große Massen
bvon Sand und feinem Grand in die Weser, die aber ohne Brinkbildung und
Baggerungen vom Strome weitergeführt werden. An einigen Stellen der
Mündungstrecke ist der Werresand mit dunkel gefärbten Stückchen von weichem
Liasschiefer gemischt; an anderen besteht er aus reinem, ziemlich grobem Quarz—
sande, der wohl theilweise aus der Verwitterung des Kreidesandsteins des Teuto—
hurgerwaldes hervorgegangen sein mag.
In die Weser bei Münden gelangen aus ihrem östlichen Quellflusse, der
Werra, hauptsächlich Buntsandsteingeschiebe in Form von Kies und Grand,
denn wie als Grand die Stückchen von Erbsen- bis Wallnußgröße, als Kies
die Stücke von Wallnuß- bis Faustgröße bezeichnen. Viel weniger zahlreich sind
die Beimengungen von Kalkstein, Quarz und Kieselschiefer, vereinzelt solche krystal—
inischer Gesteine des Thüringerwaldes; Basalt wurde in den entnommenen Proben
aicht vorgefunden. Auch der westliche Quellfluß, die Fulda, liefert vorzugsweise
Geschiebe aus Sandstein der Buntsandsteinformation von ähnlicher Größe und
daneben viel schwarzen Kieselschiefer. Basalt fand sich in den Fuldageschieben
gleichfalls nur wenig, obgleich er an zahlreichen Stellen des Flußgebiets vorkommt
und doch wohl genügende Widerstandsfähigkeit gegen das Zerreiben im Flußkiese
besitzt. Offenbar neigt der Basalt wenig zur Schotterbildung infolge der zähen,
dackigen Beschaffenheit seiner Verwitterungskruste, und seine Schwere verhindert
die weite Wanderung. Die Kieselschieferstücke in der Werra und Fulda dürften
theilweise von tertiären Sanden herrühren, in die sie ebenso wie andere Theile des
im Weserkiese befindlichen Kieselschiefers aus Konglomeratblöcken des Zechsteins
oder unmittelbar aus den Kieselschieferbänken der älteren Gesteine des Eder—
gebiets gerathen sind. In der Weser bildet der Kieselschiefer eine nicht seltene
Beimengung des Kieses und Grandes bis nach Bremen hinab, wo seine Stückchen
goch öfters mehr als Haselnußaröße besitzen.