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tammenden thonigen Sinkstoffe üben auf die Ablagerungen der Geschiebe insofern
eine erhebliche Wirkung aus, als sie ein deren feste Lagerung begünstigendes Binde—
nittel liefern.
Ueber die Menge der Geschiebe und Sinkstoffe haben sich noch keine näheren
Ermittlungen anstellen lassen. Dem Anscheine nach wandert der leichter be⸗
wegliche Theil der Geschiebe des Oberlaufs (Kies, Grand und Sand) hauptsächlich
uus den Quellflüssen herab, wogegen die Seitengewässer zur Hochwasserzeit mehr
groben Schotter und Gerölle in den Strom werfen. Soweit der Strom im oder
aim Buntsandsteingebirge entlang fließt, herrscht in seinem Bette Schotter vor.
Unterhalb Holzminden tritt das gröbere Geschiebe gegen den Kies zurück, und im
Rintelner Längenthale gewinnen auch Grand und Sand einigermaßen an Be—
deutung. Im Vlothoer Engthale nimmt der Schotter, der zuletzt dem Kiese weit⸗
aus nachstand, nochmals etwas größere Flächen der Stromsohle ein, und im letzten
Theile des Unterlaufs ist das Bett der Oberen Weser wiederum fast ganz mit
Kies bedeckt.
2. Im Flachlande.
a) Binnenstrom von der Weserscharte bis zur Bremer Grenze.
In der Thalniederung der Mittleren Weser bestehen die Seitenwandungen
)es Strombetts im oberen Theile aus Lehmboden, der gewöhnlich in einer
Mächtigkeit von nicht weniger als 1,3 mm ansteht. Darunter folgen Schichten
von sandigem feinem Grande, der nach der Tiefe hin allmählich gröber wird;
ausnahmsweise reicht aber auch der Lehm bis unter den Niedrigwasserspiegel
hinab. Selten, und dann gewöhnlich vor jüngeren Anlandungen der vor—
springenden Ufer, ziehen sich die überwiegend grandigen und sandigen Schichten
bis nahe zum Uferborde hinauf. Nur die hochwasserfreien Ufer unterhalb
Schlüsselburg, die der Geest angehören, bestehen ausschließlich aus Sandboden.
In der Oberstufe des Flachlandes von Minden bis gegen Schlüsselburg hin
verden da, wo der Strom den Thalrand berührt, stellenweise Thone und Mergel
der Kreideformation seitlich angeschnitten, so auf dem rechten Ufer bei Ilvese
Km. 228,229) und bei Heimsen (Km. 234,5).
Der Lehmboden der Wesermarschen liegt gewöhnlich in seinem unteren
Theile in mehrfacher Wechsellagerung mit dünnen Schichten reinen Sandes, die
in Berührung mit strömendem Wasser oder durch Wellenschlag leicht bis zu
»eträchtlicher Tiefe ausgewaschen werden und dann die Lehmwand in großen
Stücken zum Absturze bringen. So entstehen bei mangelhafter Unterhaltung des
interen Theiles der Uferböschung sehr rasch umfangreiche Uferbrüche, besonders
in den Stellen, wo bei Anschwellungen des Stromes die Wasserbewegung vor
dem Ufer durch die Abzweigung oder Einmündung lebhafter Hochwasser-Neben—
strömungen verstärkt wird. Noch in den neunziger Jahren waren in dieser Weise,
hauptsächlich auf der Strecke von Estorf bis Schweringen (Km. 256, 291) an
dielen Punkten tiefgreifende Beschädigungen der Ufer entstanden, die aber unter
Beihilfe der Strombanverwaltung, welche die Deckung des Uferfußes übernahm,
either wieder verbaut worden sind.